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DevBlog: Die Anno-Welt und Authentizität
„Wenn man den Zeitraum in der Weltgeschichte bestimmen müsste, in dem das Menschengeschlecht am glücklichsten und wohlhabendsten war, würde man ohne zu zögern den Zeitraum zwischen dem Tod des Domitian und der Thronbesteigung des Commodus nennen.“
– Edward Gibbon, Die Geschichte vom Niedergang des Römischen Reiches
„Sie machen eine Wüste und nennen sie Frieden.”
-Tacitus, römischer Historiker, zitiert den schottischen Häuptling Calgacus.
Wie bereits bei der Enthüllung von Anno 117: Pax Romana vor ein paar Wochen angekündigt, werden wir euch in den kommenden Monaten bis zur Veröffentlichung auf eine Reise durch die Entwicklung unseres Spiels mitnehmen.
Heute haben wir unseren Senior Game Writer, Matt Cook, gebeten, uns durch die Welt von Anno 117 zu führen und uns zu erklären, wie wir Anno-Welten erschaffen, die von der antiken Geschichte inspiriert sind.
Pax Romana
117 n.Chr. Eine Zeit des Friedens… meistens zumindest.
Die römische Seifenblase hat sich bis zum Platzen ausgedehnt und ein Gebiet von der Atlantikküste bis zum fruchtbaren Halbmond im Osten verschluckt. Rom hat durch Eroberung zahllose Gesellschaften und Kulturen absorbiert, die es nun als Teil Roms bezeichnen muss, unabhängig davon, ob es in der Lage ist, sie zu regieren oder nicht.
Vorbei sind die Zeiten, in denen der Senat in solchen Angelegenheiten ein gewichtiges Wort mitsprach – stattdessen versammeln sich ehrgeizige Beamte um den Kaiserthron; ein Sitz, in den man leicht hineinfallen – und aus dem man noch leichter wieder herausfallen kann. Unter der Pax Romana wollen diese Imperatoren konsolidieren und aufbauen. Große Projekte sind nun nicht mehr nur für die Stadt Rom bestimmt. In entfernten Provinzen entstehen neue Städte (Neapolen), um lokale Steuern zu erheben, und es werden technische Meisterleistungen vollbracht – Mauern, Brücken, Aquädukte. Dies ist eine globale römische Vorlage, urban und geometrisch, die überall, wo Rom souverän ist, zum Einsatz kommt.
Ambitionen wie diese für die Provinzen befeuern dekadente Moden in der Heimat. Wie das Blut im Körper kontrolliert das Herz des Imperiums den Fluss von Waren, Luxusgütern und Technologie. Das Volk hat Ansprüche, die erfüllt werden müssen!
Aber einige dieser Randprovinzen, allen voran Albion, sind wie der Wilde Westen. Sie werden von vertriebenen Eingeborenen, abgewrackten Soldaten, Geächteten, und euch, dem Spieler, regiert, und die Freiheiten, die hier geboten werden, sind noch nicht so zahlreich wie die Gefahren.
Für die Römer ist Albion ein Land der Armut und der Möglichkeiten – unterentwickelt, aber reich an Pferden, Metallen und Fachwissen in der Metallverarbeitung. Als römischer Statthalter herrscht ihr über eine Wildnis und ein Volk, dessen Kultur deutlich älter als eure eigene ist – wie werdet ihr regieren? Wie offen werdet ihr für ihre Lebensweise sein?
Inspiration vs. Authentizität
Der oben beschriebene grobe Rahmen sollte unter Historikern keine große Debatten auslösen, aber wie sehr halten wir uns im eigentlichen Spiel an die Geschichte? Kurz gesagt lautet die Antwort: Wir müssen uns die Rosinen herauspicken und uns Freiheiten bei der Geschichte nehmen, damit das Spiel Spaß macht.
Anno ist eine Welt der Inseln. Es gibt keine realen Ortsnamen, keine realen Menschen, nicht einmal ein genaues Maß für das Verstreichen der Zeit. So entsteht sofort das Bild eines Paralleluniversums, das sich nicht unbedingt an die Regeln unserer Welt halten muss – und sich trotzdem real anfühlt!
Römische Gebäude, die ihr im Spiel sehen werdet, sind sowohl von den Künstlern sorgfältig recherchiert als auch Produkte künstlerischer Freiheit und gestalterischer Vorgaben. Was die keltischen Gebäude angeht, so kann die Vermutung eines Künstlers manchmal genauso gut sein wie die eines Historikers. Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass wir es mit einer Epoche der Geschichte zu tun haben, über die es oft nur wenige Belege gibt.
Dennoch sind wir Designer bestrebt, gründlich zu recherchieren und so viele kleine und große Details einzubauen, wie wir glauben, dass sie einen echten (und unterhaltsamen!) Eindruck von dieser Zeit vermitteln. Vom Glauben bis zum technologischen Austausch wollen wir zeigen, wie die römischen Provinzen die Identität Roms selbst zu verändern begannen.
Natürlich investieren wir auch in die Schaffung glaubwürdiger historischer Charaktere. Wir haben zum Beispiel beschlossen, dass Frauen in unserer parallelen Version der Geschichte eine größere Rolle spielen sollen als in der römischen Zeit (alles in der Geschichte deutet auf eine zutiefst patriarchalische Gesellschaft hin, in der Frauen sehr wenig Macht oder Freiheit hatten). Dennoch bemühen wir uns, sie in Rollen auftreten zu lassen, die eine gewisse Glaubwürdigkeit haben, obwohl wir in mindestens einem Fall die Regeln komplett brechen, einfach weil uns die Idee dazu gefällt. Das ist die Trumpfkarte von Anno, die für die Momente reserviert ist, in denen eine bessere Version des Spiels es erfordert, dass wir den Realismus aufgeben.
Die Provinzen
Latium
Mit seiner ruhigen Brise, den azurblauen Buchten, den Weizen- und Lavendelfeldern ist Latium ein vergessener Schatz einer Provinz, die nahe am Herzen des Reiches liegt. Vor Jahren verwüstete ein Vulkanausbruch die lokalen Städte, vertrieb die Menschen aus der Provinz und überließ der Natur das Feld.
Jetzt, in der Zeit der Pax Romana, fragen sich viele Beamte, darunter auch der Kaiser, warum ein solches Kleinod wegen altem Aberglauben verödet sein soll. Ihrer Meinung nach ist es an der Zeit für eine Erneuerung: neue Städte sollen dort entstehen, wo die Natur gewütet hat, und der Fluch der Geschichte soll ein für alle Mal begraben werden. Mit seinen Stränden, Villen und Jachthäfen wird dieser Ort sicherlich der perfekte Rückzugsort für die Reichen Roms sein und die perfekte Gelegenheit für einen aufstrebenden Statthalter, sich einen Namen zu machen.
Oberflächlich betrachtet ist es das Paradies, der Inbegriff des römischen Italiens – ruhig, erholsam, ein Ort des Luxus und für Vergnügungssuchende, die mit Delphinen schwimmen wollen. Doch je heller der Sommer, desto dichter der Schatten: Unter der Oberfläche wirken geheimnisvolle Kräfte, die zunächst unbemerkt bleiben können.
Albion
Römische Invasoren stießen vor Generationen erstmals auf die weißen Klippen von Albion. Mehrmals versuchten sie, das von Sümpfen durchzogene Land und seine kriegerische Bevölkerung zu beherrschen, was ihnen jedoch nie ganz gelang.
Wenn Kaiser sich beweisen wollen, suchen sie in Albion stets nach Triumphen und Trophäen, denn für die Römer sind Expeditionen nach Albion wie mythische Abenteuer. Für sie sind die Kelten so weit von der Zivilisation entfernt wie alles, was sie sich vorstellen können.
Dennoch bezeichnen sie Albion auf dem Papier als römische Provinz, und die Ausfuhr seltsamer kulinarischer Köstlichkeiten, die mit schmutzigen Händen aus den schlammigen Sümpfen gepflückt werden, wird in der Heimat immer beliebter – nennen wir es den Geschmack des Exotischen.
Die Kelten machen einfach alles anders, und während die Römer einige von ihnen als bestialische Barbaren betrachten, sind sie gleichzeitig von ihrem Handwerk und ihren Ideen fasziniert und haben keine Skrupel, sich von ihnen zu nehmen, was sie brauchen, wenn es funktioniert.
Was die Kelten betrifft, so haben diejenigen, die auf der Suche nach Schutz in eure Städte in Albion kommen, vielleicht keinen Stamm oder keinen Ort mehr, den sie Heimat nennen können. Denn obwohl die Römer Zerstörung an ihre Tür gebracht haben, bieten sie auch Frieden (eine sehr seltene Sache in jenen Tagen), Bildung, warme Bäder und das Beste von allem … Wein!
Wir hoffen, dass dieser Artikel auch eure Fantasie beflügelt und sind neugierig: Was war euer erster Gedanke, als ihr die Ankündigung von Anno 117: Pax Romana gesehen habt? Welches Ereignis, Thema oder gar welche Persönlichkeit war eure erste Assoziation zum Römischen Reich und seinen Provinzen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
Kommentare
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Hallo und guten Tag,
wird es für Anno 117 einen technischen Test geben? Bei Anno 1800 habe ich bereits an einem solchen Test teilgenommen und würde mich freuen, auch diesmal dabei sein zu können.
Mit freundlichen Grüßen,
Alessandro
Moin Ubi-Thorlof,
Wird es in der nächsten Zeit ein DevBlog zur Engine von ANNO 117 geben?
Ihr hattet schon vor Jahren bereits ein Blog gemacht, aber seit dem ist längst einiges an Thermalwasser dem Vulkan heruntergeflossen:
https://www.anno-union.com/de/devblog-die-anno-engine/
Wird diese noch modernisiert und mit zusätzlichen Tools ausgestattet oder ist diese schon final, bis aus Feintuning?
War jetzt eeeerstmal nicht, weil der andere ja noch nicht allzu alt ist und alle wichtigen Aspekte bereits abdeckt.
Natürlich hat sich wieder einiges getan (auch damals schon, Sachen, die wir nicht erwähnen konnten) speziell für Anno 117 in Sachen Features, auch im Hinblick auf die Konsolenversion, beispielsweise.
Zur Illustration davon müssten wir aber natürlich Eindrücke aus dem Spiel zeigen – das geht also aktuell erstmal nicht – aber können wir gern nächstes Jahr mal drüber nachdenken.
Stimmt, mit der Illustration wird es aktuell schwierig werden.
Dann werde ich mich wohl nächstes Jahr überraschen lassen, welche Engine Neuerungen Einzug erhalten werden.
Du wirst mir ja sichtlich zustimmen, dass die Integration von den immer leistungsfähigeren werdenden NPU (Neuralprozessoren) in die Engine nicht einfach sein wird.
” (alles in der Geschichte deutet auf eine zutiefst patriarchalische Gesellschaft hin, in der Frauen sehr wenig Macht oder Freiheit hatten)”
Stimmt nicht so ganz finde ich. Gute Beispiele sind Livia Drusilla die Frau von Kaiser Augustus, die später sogar in den Götterstatus gehoben wurde. Sie hatte unglaublich viel Einfluss ( wenn auch verdeckter) und auch Servilia Caepionis die Geliebte von Caesar und Mutter von Brutus, hatte einen gewissen Einfluss und nennenswert ( wenn auch nicht römisch) wäre auch Kleopatra VII. als letzte Pharaonin von Ägypten gewesen.
Ich finde es also durchaus passend wenn Frauen auch eine wichtige Rolle in der Storyline einnehmen, aber sollte auch im Gesamtbild passen und nicht künstlich herbei gezogen wirken. Eine weibliche KI die mir pampige Sprüche entgegen wirft, weil ich jetzt das oder jenes baue würde ich ehr unpassend und störend finden.
“Jetzt, in der Zeit der Pax Romana, fragen sich viele Beamte, darunter auch der Kaiser, warum ein solches Kleinod wegen altem Aberglauben verödet sein soll. ”
Auch wenn Religion heute noch ein sehr schwieriges Thema ist, aber ich hoffe doch sehr das der Polytheismus schon eine wichtige Rolle spielt ( besonders für eventuelle Tempelmonumente). Polytheismus gehört nun mal um 117 n. C. zum alltäglichen römischen Leben. Besonders spielten auch da Frauen eine wichtige Rolle: die Vestalinnen ( hier vielleicht ein NPC die eine Rolle spielt?). Und die Götter dürfen auch so heißen wie nun mal ihre Namen waren und nicht völlig neu erfunden werden.
“Als römischer Statthalter herrscht ihr über eine Wildnis und ein Volk, dessen Kultur deutlich älter als eure eigene ist ”
Also fängt man grundsätzlich dort an bzw. spielt nur diese Seite? Ich hatte es am Anfang verstanden das ich beim Spielstart selber aussuchen kann welche Seite ich spielen möchte?
“Römische Gebäude, die ihr im Spiel sehen werdet, sind sowohl von den Künstlern sorgfältig recherchiert als auch Produkte künstlerischer Freiheit und gestalterischer Vorgaben.”
Ja finde ich wichtig und richtig, aber ich möchte schon das Kolosseum auch als solches erkennen können und nicht ein völlig neu definiertes Gebäude. Es muss kein Stein oder Statue eins zu eins nach gebaut werden, aber es sollte eben ziemlich nah an der realen Vorlage sein.
Auch wenn das absolut verachtenswert ist, aber wie sieht es eigentlich mit dem Tabuthema “Sklaverei” aus? In Anno 1800 wurde das Thema verständlicher weise ausgeklammert, aber in der Antike? Ein Patrizierin die selber alles von der Agora zur Villa schleppen muss?
Und auch sehr verachtenswert, aber wie sieht es mit Arenakämpfen aus? Werden Gladiatoren und Tiere wie Löwen, Tiger & Co. ausgeklammert?(Weil einen Zirkus-DLC wollten manche in Anno 1800 nicht, weil das gegen deren Tierethik und Moral verstoßen hätte, obwohl die Tiere in den Zoogehegen auch ein gepfercht waren und fern von jeder Tierethik war.)
Und auch wenn ich den Militärpart in Anno 1800 nicht vermisst habe, aber so kann ich mir jetzt ein römisches Setting ohne Legionäre nicht vorstellen, falls wieder darauf verzichtet werden sollte. Das sollte nicht der dominierende Part in Anno sein ( weil ich Anno auch mehr als Aufbau- & Wirtschaftsspiel verstehe), aber irgendwie gehört das diesmal wieder darein.
Liebe Grüße 🙂
Ps. Übrigens ist nichts von mir böse gemeint, sondern einfache Neugier und Interesse wo ich durchaus unglücklich die Fragen formuliert haben könnte.
Ein schöner und ausführlichen Kommentar von dir, da freue ich mich, dass ich nicht der Einzige bin.
Nicht nur weltlich hatten einige Frauen, was zu sagen, sondern manche wurden als Göttin verehrt.
Venus – Göttin der Liebe und der Schönheit
Juno – Familien-Göttin, zuständig für Hochzeit, Ehe, Mutterschaft und Geburt
Diana – jungfräuliche Göttin der Jagd und des Mondes
Ceres – Erdgöttin, Fruchtbarkeitsgöttin
Vesta – jungfräuliche Göttin des Herdfeuers und der Familieneintracht, wozu auch von dir erwähnten Priesterin die Vestalinnen zählen
sowie viele weitere kleinere Göttinnen wie etwa:
Anna Perenna – Göttin des Frühlings und des jungen Jahrs
Aurora – Göttin der Morgenröte
Bellona – Göttin des Krieges und des Kampfes
Bona Dea – Göttin der Fruchtbarkeit, Heilung, Jungfräulichkeit und Frauen
Bubona – Schutzgöttin der Ochsen und der Rinderzucht
Cardea – Göttin der Gesundheit, der Schwellen, der Türscharniere und der Türgriffe
und viel mehr, und das auch noch ohne jede Vorstandquotenregelung. 😉
“Also fängt man grundsätzlich dort an bzw. spielt nur diese Seite?”
– Ich hatte es so verstanden, dass man die Auswahl zwischen zwei Startregionen hat, und dann beim Spielen eher auf die eine oder andere Seite umschwenken kann.
Da hast du recht, ein Kolosseum soll aus Kolosseum sichtbar sein.
(Kolosseum in Rom ist 156 Meter Breite und 188 Meter lang, was ungefähr 32 mal 38 Kacheln groß wäre, wenn man es ein zu eins einfügen würde.)
Wie ich bereits unter dem letzten Beitrag (COMMUNITY EVENT 2024) geschrieben habe (4. Familienfreundlichkeit), würde ich die angesprochene Punkte gegebenenfalls in ein eigenes Add-on mit passender USK Freigabe auslagern.
“…so kann ich mir jetzt ein römisches Setting ohne Legionäre nicht vorstellen…”
Da pflichte ich dir bei, ohne die Legionäre würd schon etwas fehlen.
“Ein schöner und ausführlichen Kommentar von dir, da freue ich mich, dass ich nicht der Einzige bin.”
Danke! 🙂 Ja also ich vermisse immer noch ein Forum, wo man sich austauschen kann, Ideen sammeln kann, später auch Tips & Tricks oder gar Lösungen finden kann. Schade.
“Ich hatte es so verstanden, dass man die Auswahl zwischen zwei Startregionen hat, und dann beim Spielen eher auf die eine oder andere Seite umschwenken kann”
Ah! Okay! Das kann auch sein das das gemeint war. Damit wäre ich auch zufrieden. Ich möchte halt in der mediterranen Gegend bauen und nicht in der nordischen sumpfigen kalten Pampa ( außer ich brauche da Waren her).
Moin HiddenMoon, danke für deinen Kommentar!
Du hast natürlich Recht, dass es durchaus einige einflussreiche Frauen im Römischen Reich gab. Aber, dem Sprichtwort folgend – Ausnahmen bestätigen die Regel – bleibt deren Zahl dann doch sehr übersichtlich. Oft beschränkt es sich, das hast du ja auch schon ausgeführt, auf die Ehefrauen oder Mütter von bspw. römischen Kaisern, oder hier und da Frauen von hohem sozialen Status.
Das Leben von Frauen außerhalb dieser Fälle, gestaltet sich aber sehr anders. Und selbst in den von dir genannten Fällen haben diese Frauen mit diversen Einschränkungen und Vorurteilen zu kämpfen.
Wir greifen das Thema dann nochmal mit konkreterem Bezug auf, wenn wir später über Charaktere und die Kampagne reden.
Es ist möglich, in jeder Provinz zu starten – und entsprechend später trotzdem alle Provinzen zu managen. Und bei den Gebäuden, wie auch bei den meisten anderen Aspekten, halten wir es sehr ähnlich wie bei vergangenen Titeln, inklusive Anno 1800.
Gute Fragen, auf jeden Fall, wir werden viele von diesen Punkten später nochmal detaillierter aufgreifen, wenn wir die Brücke zu den Spielmechaniken schlagen.
*Feedback der Community*
Ok, ich hätte einen Vorschlag, wie man bei ANNO UNION bisschen Leben einhaut, da das Befeuern der Kommentarsektion meinerseits dafür nicht ausreicht.
Macht eine Reihe öffentliche Umfragen zu Features oder Mechaniken, die ihr in eueren Q&A Beitrag umrissen habt.
Ich habe bereits unter dem letzten Beitrag, ein paar Beispiele hierfür genannt, insbesondere die 2 und 6. Ihr könnt natürlich gerne auch was überbelegen oder gibt mir paar Stichpunkt. Nennt es gerne Marktforschung oder so und sichert euch gerne so weit ab, dass die Inhalte nicht unbedingt bis ins fertige Spiel schaffen, da es hierbei erst um das erste sondieren auf dem Papier handelt, aber versuch doch hier bisschen mehr leben einzuhauchen.
Schöne Grüße
TTM_93
Ich versuche mich mal Beispielhaft mit “6. Römerstraßen sind keine Deko Objekte”, damit wir nicht einander vorbeireden:
________________________________________
Umfrage: Alle Wege führen nach Rom
-Ist ein altes römisches Sprichwort, bei den ANNO typischen Inseln wird das allerdings schwierig, aber es gibt dennoch Möglichkeiten.
In folgenden werden mehrere Mechaniken vorgestellt, damit diese von euch erst einmal sondiert werden, bevor die überhaupt unnötigerweise weiter ausgestaltet und umgesetzt werden.
1. Physische Waren
– Damit die Römerstraßen wirklich mal ausgelastet werden, würde der Holzfäller das Holz normal im Lagerhaus abliefern, aber damit das Sägewerk oder im Hafen das Holz nutzen kann, muss es erst dahin transportiert werden. Je nach Stecke vom Lagerhaus zum Lagerhaus und dann an den Bestimmungsort oder vom Lagerhaus direkt zum Bestimmungsort.
Mögliche Auswahl:
[X] -Ich bevorzuge ein klassisches Inselweites Lager.
[X] -Ich baue die Straßen zum Benutzen, her damit.
2. Wahren mit Nachkommastellen
– Bisher war es so, dass die Waren immer in Einserschritten, skaliert wurden, was bei manchen Anwendungen sehr grob sein kann. Der Schmid mit seinem Amboss, Hämmern und Zangen wird eine Einheit Werkzeug, etwa in Tonne, schon gebrauchen können, aber der Bäcker würde bereits mit 0,2 Einheit Werkzeug auskommen. Bei Verbrauchsgütern für unser Bürgern kann man dies noch mit der Verbrauchzeit kompensieren, aber anderswo wäre das Balancieren sehr grob. Je nach persönlichen Vorlieben könnt ihr in der Inselübersicht und im Lagerhaus die Nachkommastelle verbergen, nur bei den Baukosten wird dann eine Kommastelle auftauchen.
Mögliche Auswahl:
[X] -Kommastellen sind überflüssig und machen es nur unnötig komplizierter.
[X] -Ja, das nehme ich mit.
3. Eigene Gehwege
– Eine Kachel hat ungefähre Kantenlänge von 5 Metern, während die klassischen Römer Fernstraßen ca. 6 Meterbreit waren, was schon einmal gut passen würde. Zwei nebeneinander platzierte Straßen würden dann zu einer vierspurigen, zwei Spuren für jede Richtung werden. Auf der anderen Seite waren die Römer für ihr Hippodamisches Schema bekannt, nach denen sie ihre Städte aus quadratischen Häuserblocks mit einer Kantenlänge von rund 72 Metern (~14 bis 15 Kacheln) aufgebaut haben. Hier würde die Einführung von schmalen Gehwegen, welche zwischen den Kacheln platziert werden können, anbieten.
Mögliche Auswahl:
[X] -Gehwegen haben für mich keinen Mehrwert
[X] -Gassenlabyrinth ich komme
4. Straßentypen
-Römer Fernstraßen sind beidseitig mit Eckstein begrenzt und haben einen umfangreichen Schichtaufbau, welche mit der gewölbte Oberfläche aus behauenen Steinen abschießt. Aber man muss nicht immer mit der Römerautobahn arbeiten. Der klassische Feldweg besteht aus geräumten und begradigten Kacheln, die nur Geld kosten. Darunter könnte es noch ein Trampelpfad geben, weder Findlinge noch Bäume oder Unterholz wurden beseitigt, der einzige Hinweis, dass dieser existiert, sind die, Holzpflöcke, die beidseitig in 2,5 Metern Abstand eingeschlagen worden sind. 0,1 Einheit Holz für 10 Kacheln, ab der 11 0,2 Einheiten, Geld kostet dieser nicht. Die Kiesstraße ist ein einfacher befestigte Straße, wo man nicht in jedem Schlammloch steckenbleibt, dieser kostet Geld, ob dazu noch Bruchstein kommt, würde mit der Implementierung vom Stein-Tagebau zusammen hängen. Die Römerstraße ist die nächste und der Abschluss bildet die Straße aus sorgsam verfügten Steinquadern von 5×5 Metern. Geschwindigkeit, Reichweite und Abnutzung sind die drei Skalierfaktoren, wählt die aus, welche ihr haben wollt.
Eine Mehrfachauswahl ist möglich.
Mögliche Auswahl:
[X] – Trampelpfad
[X] – Feldweg
[X] – Kiesstraße
[X] – Römerstraße
[X] – Steinquaderstraße
5. Amphoren
-Ton Amphoren wurden im antiken Rom häufig als Einwegbehältern genutzt. Durch die Implementierung als Low Kost Massengut im Spiel, könnten alle Flüssigkeiten und Schüttgüter transportfähig gemacht werden. Ob ihr die Amphore mehrfach einsetzt oder als Einwegbehälter ein Monte Testaccio aufschütte, bleibt euch überlassen. Diese Mechanik würde das Spiel etwas realistisch machen, aber damit gleichzeitig auch von Anfang an komplexer.
Mögliche Auswahl:
[X] – Das Spiel soll nicht unnötig komplexer werden, verzierte Amphoren sind Luxusgüter
[X] – Ein Monte Testaccio aufschütten, hört sich für mich wie eine Herausforderung an.
Mir persönlich wäre das schon bald zu komplex. Ich habe aber oft schon gelesen das ein großer Teil der Spieler immer genau das sucht: Herausforderungen.
Ich persönlich sehe mich mehr als Schönbauer. Ich mag es mir dabei imaginäre Geschichten dahinter ausdenken warum das Gebäude da jetzt steht wo ich es platziere. In allen Annoteilen habe ich immer nur soweit die Bevölkerung versorgt bis sich das nächste frei geschaltet hat und bei Adeligen oder Investoren hab ich dann die meisten wieder anschließend abgerissen, wenn das Monument fertig gestellt wurde. Mir gefiel es halt noch nie wenn ich gefühlte 50 Häuser des gleichen oder ähnlichen Typs in meiner Stadt habe. In Anno 1800 die Skinvarianten und der Kreativ-Modus waren ein Segen für mich, denn das spiele ich nur noch. 🙂
Also würdest du zum Beispiel bei “3. Eigene Gehwege” das zweite ankreuzen, oder nicht?
Ja genau. Es darf ruhig 3 Arten geben: Feldweg, gepflasterte Straße und gerne große Plätze, aber sie sollten sich optisch unterscheiden. Mir (kann ja sein das ich das nur bin) wird das sonst viel zu komplex. Ich muss/soll mich ja auch noch um die Bedürfnisse der Bewohner kümmern und dann noch Straßenbau-Entscheidungen treffen? Neeee. Wo bleibt da noch Zeit für mich die schönen Gärten anzulegen? Geeignete Ecken für die imposanten Statuen finden? 😀
Hey TTM_93,
Danke für die Ausarbeitung deines Vorschlags. Ich versteh komplett, wo du herkommst, ist ne coole Idee, die wir uns mal näher anschauen werden.
Ich seh aber diverse Schwierigkeiten mit der Umsetzung. Primär hier, dass wir viele der Features/Mechaniken hinter den von dir benannten Aspekten schon entschieden haben – da machen Umfragen dann nur begrenzt Sinn, erstmal.
Andere Umfragen laufen dann eher im Rahmen von Playtests, weil die Spieler dort dann ja das Spiel vor sich hatten und konkret auf Aspekte des Spiels reagieren können.
Wir würden jetzt bspw. mit Umfragen auch nur ungern falsche Erwartungen hervorrufen. Denn, aus Erfahrung, auch wenn irgendwo ein Disclaimer steht, dass das nicht unbedingt im Spiel landet, wird das garantiert in enttäuschten Kommentaren enden, wenn wir etwas nicht umsetzen 😉
Bei den letzten Annospielen konnte man auch ohne Gegner spielen wird das auch wieder möglich sein ?
Bei der Kampagne bin ich nicht so sicher, es werden wahrscheinlich Szenarien mit und ohne geben, beim Freien Spiel kann man es höchstwahrscheinlich selbst entscheiden.
Wir wollen auf jeden Fall auch bei Anno 117: Pax Romana sicherstellen, dass Spieler ihr Spielerlebnis konfigurieren und an eigene Vorlieben anpassen können.
Genau das was ich hören wollte.
Besonders Albion wird interessant werden.
Hoffe dass die Mythologie auch in das Spiel eingebunden wird.
Die Jahreszahl 117 finde ich auch perfekt gewählt, da dass Römische Reich unter Kaiser Trajan seine größte Ausdehnung erreichte und dieser auch besonders die Romanisierung in den Provinzen förderte.
Jetzt noch einmal was positive:
Durch diese “geheimnisvolle Kräfte” wird der Spieler Thermalquellen für die “warme Bäder” also römischen Thermen bekommen, was eine Menge an Feuerholz sparen dürfte.
Kurz am Rande: Das Römische Reich hatten eine abnorm hohen Durchsatz an (Feuer-) Holz, sodass sie gerne mal ganze Wälder gerodet hatten.
Aber auch nur wenn ich NACKTE animierte Bewohner sehe wie sie baden….
Nein war nur ein Scherz 😛 🙂
Für mich hört sich das nach einem Hinweis nach einem ähnlichen System, wie dem Tourismus an aus 1800? Jachthäfen, Strände und Villen? Wenn auch evtl in einer ganz neuen Form? Schließlich ist die Zeit eine ganz andere.
Ich fand diesen Blog auf jeden Fall sehr sehr schön. Er vermittelt einen tollen ersten Eindruck, wie die Welt von 117 aussehen wird und was wir dort alles erleben werden.
Die jetzt schon angedeuteten Feinheiten des Game-Tellings schreien für mich gradezu nach einer großen Kampagne – möglicherweise in Anlehnung an die Mythologischen Entdeckergeschichten der alten Zeit? So viele Möglichkeiten und Idee springen mir da in den Kopf!
Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht!
Ja, die Möglichkeiten und Idee sind wirklich fantastisch, wie weit sie Mythologie/Fantasy Schiene aufspringen, werden wir wohl gemeinsam herausfinden.
Mythologie & Fantasy:
Also vorweg: Ich liebe Mythologie und Fantasy!
ABER: Ich weiß noch nicht ob ich das im Grundspiel in Anno fest verankert haben möchte. Als eine Erweiterung vielleicht wo ich dann wie in Anno 1800 zum Spielanfang gefragt werde ob ich diesen DLC jetzt aktivieren möchte. Das sollte einfach optional bleiben wieviel Mythologie/Fantasy man haben möchte oder eben nicht. Ich glaube ich würde es ehr nervig finden, wenn ich schon meine Stadt weit entwickelt habe und dann kommt ein launischer Neptun und verursacht erstmal ein Erdbeben oder ein Jupiter schleudert Blitze und alles brennt lichterloh ab und dann trampeln diese überdimensionalen Götter womöglich durch meine Prachtstraßen und die Bewohner bemerken das nicht einmal. Ich fand das damals bei “Zeus-Herrscher des Olymp” ganz nette Animationen, aber zum Schluß baute ich sowieso den Zeustempel nur noch, weil der stärker war als andere Götter als Göttervater und die Monster waren sogar sehr nervig.
Wünschen würde ich mir allerdings schon das die Bürger ein Bedürfnis nach Religion haben, aber dann sollte irgendein Tempel irgendeiner Gottheit auch zufrieden stellen und nicht wie in anderen Aufbauspielen wo ich gefühlte zwanzig Tempel für jede Gottheit haben muss, damit Ruhe ist. Ich bin auch noch dabei wenn im Grundspiel die Götter dann passive Boni geben…
Ein Beispiel: Ich baue in meiner Stadt einen Tempel zu Ehren von Ceres (Göttin des Ackerbaus etc) und kriege dann von mir aus +10% mehr auf die Ernteerträge und solche Boni halt passend zur jeweiligen Gottheit, aber aufkeinenfall sollten die Götter persönlich erscheinen und oder eingreifen. Mit einen extra Erweiterung/DLC dann können sie von mir aus erscheinen und eingreifen und Monster dürfen auftauchen. Ich möchte aber lieber 2 unterschiedliche Spielstände haben: Einen der authentischer wirkt und dann halt einen mythologischen. 🙂
Hört sich interessant an.
Ich würde sogar sagen, dass die Boni abhängig von der Anzahl der Bewohner im Einzugsgebiet sein sollte. Beispiel ein kleiner Schrein (1×1 Kachel) hat im Einzugsgebiet 10 Häuser mit je 10 Personen, während der Tempel im Einzugsgebiet 100 Häuser mit je 10 Personen hat, würde der Boni bei einer linearen Skalierung 10-mal größer ausfallen.
Ich könnte mir auch aktive Boni vorstellen oder gar das ich mich entscheiden muss welchen Bonus ich haben möchte…
Ein Beispiel:
Ich baue einen Neptun-Tempel und muss diesen vielleicht mit Brot oder Wein oder Kerzen versorgen (ähnlich wie man die Restaurants und Bars in Anno 1800 versorgen musste), dadurch halte ich den Segen (Bonus) aufrecht und könnte mich vielleicht entscheiden ob nun ein Bonus auf meine Fischproduktion kommt oder meine Schiffe schneller fahren, wo das eine das andere aber ausschließt bis ich mich halt um entscheide.
Und so vielleicht für das Pantheon:
Ceres: Bonus auf mehr Fruchtbarkeit der Felder oder pro Runde + 1 an einer Ware im Umkreis
Diana: Mehr Fleisch pro Runde oder mehr Leder oder Fell pro Runde
Mars: Entweder mehr Angriffskraft oder eine Einheit mehr
Vulcanus: Mehr Eisen oder mehr Lehm
usw….
🙂
“Mit seinen Stränden, Villen und Jachthäfen…”
Mmm… wie soll ich es formulieren: Weis Elon Musk schon davon?
Dass ihr euch die nötigen kreativen Freiheiten nehmt, die ihr benötigt, ist für mich selbstverständlich, aber Mech-Roboter und der gleichen werden wohl nicht so gut ankommen….
Wo du die Roboter her hast, ist mir grad nicht ganz klar ^^
Jachthäfen sind eher eine neuzeitliche Erfindung, weswegen diese genauso wie Mech-Roboter nicht wirklich zu der Zeit passen.
Ja, es gab bereits einige römische Prunkschiffe, wie Nemi-Schiffe (Das erste Schiff war 73 m lang und 24 m breit, das zweite maß 71 m auf 20 m.), aber das wahre eher die ausnahmen. 95 % der Oberschicht dürften sich einfach bei Bedarf ein Schiff gechartert haben, weswegen ein Jachthafen ziemlich verkümmert wär.
Da bin ich ganz bei dir! Es sollten als höchstes Luxusgut nicht private Yachten werden, weil das aus meiner Sicht ein zu modernes Bild vermittelt “Ach lass uns am Wochenende auf unserer Yacht ein bisschen auf dem Mittelmeer schippern”. Als Animation irgendwo kann gerne mal ein Schiffchen daher segeln, aber nicht jeder Patrizier braucht eine eigene Yacht.
In “Kinder des Nils” oder “Children of the Nile” da hatten die adligen auch eigene Schiffe haben wollen und eigene Grabmäler, wobei die von mir nur die kleinste Mastaba bekamen und nicht eine große Pyramide die für meinen Pharao reserviert war.