DevBlog: Der Aufstieg der Arbeiterklasse

Der Arbeiter im 19. Jahrhundert: Unterdrückt, desillusioniert und geradeheraus. Jeder von ihnen ein schlafender Vulkan, der jederzeit im Protest ausbrechen könnte, um sich mit seinen Leidensgefährten zu einem gewaltigen Lavafluss zu vereinen- ein Fluss von Unzufriedenheit und Wut, der alles in seinem Weg zu verschlingen droht, während er zu einer Flutwelle der Revolution heranschwillt.

Dankenswerterweise müssen die Dinge in Anno 1800 aber nicht immer so drastisch enden.

Mit der industriellen Revolution kamen auch teils menschenverachtende Arbeitsbedingungen, endlose Arbeitstage (und –nächte!), verstopfte Lungen und Leib und Leben gefährdende Maschinerie. Genug um auch den friedfertigsten Arbeiter wütend zu machen. Aber vielleicht wirst ja gerade Du einer der aufgeklärten Arbeitgeber sein, der seinen Arbeitern die Last etwas erleichtert und sich durch humanitäre Fortschrittlichkeit auszeichnet.
Oder fühlst du Dich eher in der Rolle des gradenlosen Antreibers wohl, der den Hang seiner Arbeiter zu den kleinen Sünden des Lebens ausnutzt? Schließlich muss man nur ihren Dämonen etwas Nahrung geben, und alle Beschwerden über katastrophale Arbeitsbedingungen sind schnell vergessen, nicht wahr? Ein bisschen fettiges Essen hier, eine Schnapsflasche dort. All das hilft dabei die Bevölkerung gegenüber ihrem entbehrungsreichen Alltag abzustumpfen. Der Dank für diese schmackvollen „Geschenke“ wird dir sicher sein.

Die Abbildung der Arbeiterklasse
Natürlich hatten alle bisherigen historischen Anno-Spiele ihren jeweils eigenen Stil, aber es war der Anbruch der Industrialisierung und der Arbeiterklasse die das moderne Stadtbild für immer veränderte. Die Arbeit in den Fabriken war hart und fordernd, ermöglichte gleichzeitig vielen Familien ein regelmäßiges Einkommen. Aber natürlich mussten die tausende neuen Arbeiter, die in die Städte strömten, auch untergebracht werden. So entstanden die ersten Vorstädte. Zwar waren überfüllte und beengte Wohnungen an der Tagesordnung, trotzdem zogen diese entstehenden Arbeiterviertel immer Menschen vom Land in die Städte.
Natürlich wollen wir dieser historischen Entwicklung im Spiel mit einem markanten Stil für die Wohnhäuser dieser Entwicklungsstufe Rechnung tragen. Wie in dem Bild zu sehen erlauben uns diese Grundstücke, durch viele kleine hinzugefügte Details, die Geschichten ihrer Bewohner zu erzählen. Seien es Objekte, Texturen oder natürlich die Feedback-Einheiten. Verglichen mit den eher romantischen Hütten der Bauern strotzten diese Wohnhäuser geradezu vor Elan und Überlebenswillen, ganz wie die Arbeiter selbst.

Gerade dieser Wille und Einsatz im Angesicht widrigster Umstände – lange Arbeitstage in den Stahlfabriken, glühende Hitze aus den Hochöfen etc. – wurden im Laufe der Zeit zum Rückgrat der modernen Gesellschaft. Deshalb sollen die Arbeiter in Anno 1800 trotz ihrer eher funktionellen, rußgeschwärzten Kleidung eine Aura von Solidarität und Stolz vermitteln. Sie sind ein lebhafter und freundlicher Menschenschlag, offenherzig und gesprächig, mit einer Lebensfreude und Würde die, angesichts Ihrer Lebensumstände, mehr als bemerkenswert ist.

Eine Zukunft, geformt in tausenden Hochöfen
Mit dem Einzug der ersten Arbeiter in Deine Stadt bekommst Du direkt Zugriff auf eine Vielzahl neuer Produktionsketten. Läute die industrielle Revolution mit den ersten Minen und Fabriken in Deiner Stadt ein. Das Erreichen der zweiten Stufe soll sich dabei bewusst wie der Anbruch eines neuen Zeitalters anfühlen, mit zunehmend komplexeren Produktionsketten. Dabei wird auch ein wichtiger Grundstein für spätere Produktionsketten gelegt- zum Beispiel wirst Du aus Eisen gefertigte Stahlträger auch auf höheren Stufen noch reichlich benötigen. Das heißt, egal wie lange Du spielst, Arbeiter werden immer einen wichtigen Beitrag zu Deiner Stadt leisten (genau wie die Farmer auch weiterhin Nahrung liefern werden).

Obwohl die ersten Fabriken durchaus moderne Wunderwerke sind, tragen ihre schiere Größe und qualmenden Schlote nicht unbedingt zur Attraktivität Deiner Stadt für Einwohner und Besucher bei. Damit stellen sie auch den ersten großen Wendepunkt der Expansion Deiner Stadt dar, wenn Du Dir überlegen musst in welchem Teil der Insel Deine Arbeitersiedlungen und Fabriken beheimatet sein sollen.

Spätestens wenn Du eine echte Metropole errichten und mit anderen Fraktionen interagieren willst (sei es durch Handel oder Krieg) wird es nicht mehr reichen nur ein paar Fabriken zu besitzen.
Hier öffnet sich auch das Anno 1800 Gameplay mehr und mehr: Während Fabriken und neue Produktionsketten für mehr Komplexität sorgen erlaubt die Werft es Dir die Welt um dich herum zu erkunden und mit ihr zu interagieren. Spätestens hier wird dann auch das Thema der verschiedenen Fruchtbarkeiten einen Einfluss auf Deine Strategie nehmen. Während all Deiner Expansionen und Eroberungen werden Deine Arbeiter eine tragende Rolle spielen, und es wird an Dir ganz alleine liegen wie die Welt sich an Dich erinnern wird- es ist Deine Entscheidung ob Du Dir durch gnadenlose Ausbeutung einen Vorteil verschaffst, oder ob Du Dich weigerst ein Imperium auf dem Rücken Deiner Bevölkerung zu errichten.

Dein Weg in die Zukunft
Egal für welchen Weg Du Dich entscheidest, es ist uns wichtig, dass Du alle strategischen Optionen in der Hand hast, und dass die Welt auf Deine Taten reagiert. Die Arbeitsbedingungen Deiner Bewohner zu ändern – sei es aus reiner Gier oder auch um ihnen das Leben zu erleichtern – wird verschiedene Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Das Thema Arbeitsbedingungen ist natürlich ein ganz zentrales wenn man die Geschichte der Arbeiterbewegung betrachtet, und wird deshalb auch Thema eines unserer nächsten DevBlogs werden. Freu Dich dann auf mehr Infos dazu wie Deine Entscheidungen ein Imperium erschaffen, oder die Bevölkerung an den Rand der Revolution treiben können.

Freust Du Dich schon darauf große Industrieviertel außerhalb anzulegen oder werden Hochöfen und Stahlfabriken ein fester Teil deines Städtebildes, das mitsamt deinen Wohnvierteln und Deiner Wirtschaft wächst?

Abstimmung: Community Insel

Annoholiker tauschen sich bereits seit dem Anbeginn der Serie rege über die Formen und Designs unserer Inseln aus. Mit unserem Anno Union Inselwettbewerb waren deshalb Euer Wissen, Gestaltungstalent und viel Kreativität gefragt um eine wahre Anno 1800 Community Insel zu erschaffen. Ihr habt uns dabei mit fast 100 Einsendungen überwältigt, die von gut durchdachten Gameplay-Konzepten bis hin zu verrückten Spielplätzen reichten.

Es war nicht einfach für uns die finale Auswahl an Inseln zu treffen. Über den Zeitraum der letzten Wochen ging unser Team durch jede einzelne Einsendung, aber letztendlich konnten wir eine Liste der zur Abstimmung antretenden Insel bestimmen.

Und unsere Finalisten sind:

VulcanixFR
Der Vorschlag von VulcanixFR gefiel uns besonders wegen der gut durchdachten Mischung aus großen und kleinen Bauflächen. Mit den beiden einander gegenüberliegenden Stränden bietet die Insel einen ikonischen Punkt für den Bau einer sehr interessanten Hafenanlage.

MW.TRIBUN
Hier überzeugte uns besonders die sehr natürlich wirkende Form. Berge, Strände und Flüsse sind gut verteilt und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Die Aufteilung der Baufläche ist spannend und die Landbrücke im Süden der Insel bietet einen interessanten Hotspot.

fabian_eiter
Die Insel von fabian_eiter stach durch Ihre insgesamt sehr interessante und markante Form ins Auge. Sie stellt besonders in den schmaleren Bereichen eine interessante Herausforderung für den Städtebau dar. Die von einem zerklüfteten Gebirge umgeben Bucht gibt dem Ganzen eine abenteuerlich-romantische Note.

Phyllus1
Die skurrile Idee, den Hut aus dem Anno 1602 Coverbild zu benutzen, ist einfach äußerst kreativ und amüsant. Gleichzeitig ist die Form mit ihren Rundungen und der lang gezogenen Klippe eine spannende spielerische Herausforderung für Annholiker.

GmExpresso
Diese Insel gefiel uns da sie mit ihrer simplen Form ausreichend Platz für große Städte bietet. Das Hochplateau im Norden bietet uns eine gute Möglichkeit mit dem neuen, unebenen Terrain zu spielen und der Insel, trotz ihrer vergleichsweise einfachen Fläche, einen besonderen Kniff zu verleihen.

Nun ist es an Euch, den Mitgliedern der Anno Union, zu bestimmen welche Beitrag es ins Spiel schafft- immerhin die erste von der Community erschaffenen Anno Insel. In zukünftigen Blogs werden wir euch dann auf dem Laufenden halten darüber wie sich die Insel weiterentwickelt, von diesem ersten Entwurf in zum fertigen 3d-Objekt. Dabei kann es durchaus passieren dass wir Änderungen am ursprünglichen Konzept vornehmen müssen, aber wir werden natürlich unser Bestes tun möglichst nahe an der Idee zu bleiben.

Ein großes Danke nochmal alle Teilnehmer des Wettbewerbs, die mit so viel Liebe zum Detail fast 100 tolle Inselkonzepte erschaffen haben.
Wenn Ihr den Wettbewerb verpasst habt, oder einfach nochmal durch all die großartigen Beiträge aus der Community stöbern wollt, könnt Ihr dies einfach hier tun:
Inselwettbewerb International 
Inselwettbewerb Deutsch

DevBlog: Bauernleben

Wir sind seit mehr als 10.000 Jahren Farmer; seien es terrassenförmige Reisfelder, Getreide und Nutztiere, Nilbewässerung oder Imkerei. Und falls wir in 10.000 Jahren immer noch hier sein werden wird es weiterhin Bauern geben. Schließlich haben sie schon die turbulentesten Jahrhunderte mit den tiefgreifendsten Veränderungen überstanden.

Der durchschnittliche Farmer um 1800 hatte sehr ähnliche Werkzeuge, wie in den beiden vorangegangenen Jahrhunderten, zur Verfügung. Aber mit dem neuen Zeitalter wurden Erfindungen wie stählerne Pflugscharen, Dünger, Pflanzmaschinen und Mähdrescher in immer größerem Rahmen genutzt. Trotz der durch neue Technologie stetig wachsenden Erträge wurde das tägliche Leben nicht einfach.
In Anno 1800 verkörpern die Farmer das ländliche Leben. Die einfachen Dinge im Leben. Das Bewirtschaften des Landes, Versorgen der Tiere, und ein Atemzug voll frischer, klarer Luft weit weg vom städtischen Smog. Nach einem harten Tag auf dem Feld wollen diese Bewohner abends mit der Familie vor dem Kamin sitzen und mit gedämpften Stimmen über die wunderlichen neuen Nachbarn lästern.

Sie haben – und brauchen! – nicht viel um glücklich zu sein, und werden Dir das auch geradeheraus so sagen. Sie tragen das Herz auf der Zunge und Du wirst ihnen für ihre Ehrlichkeit dankbar sein, wenn sie sagen was sie über deine Insel denken.
Sie sind aber auch einfühlsam. Dein Reich, in all seiner Größe und Komplexität, geht weit über ihr Vorstellungsvermögen hinaus. Da müssen ja zwangsläufig kleinere Probleme auftreten, und Gott bewahre, dass ein einfacher Bauer Dir sagt wie dein Imperium lenken sollst. Und trotz allem – ohne die Liebe und Loyalität dieser fundamentalen Teile der Gesellschaft wirst du nichts erreichen können.

Eine Darstellung ländlichen Lebens
Wenn man Dir auftragen würde ein Bild von der industriellen Revolution zu malen, wäre die Landbevölkerung sicherlich nicht das erste was Dir in den Sinn kommen würde. Als erste Bevölkerungsstufe sollen die Farmer ganz bewusst eine Rückbesinnung auf die alte Zeit (oder vielleicht sogar auf die alten historischen Anno-Spiele?) darstellen. Diese erste Stufe soll einen Lebensstil darstellen, der unsere Gesellschaft über Jahrtausende geprägt hat, der sich aber mit dem Beginn eines neuen Zeitalters der technologischen Wunder und des städtischen Lebens nachhaltig ändern würde. Da die Arbeitskraft jetzt ein von den Entwicklungsstufen abhängiges Konzept in Anno 1800 ist, müssen sie natürlich auch ihren eigenen Charme haben, der sich optisch aber trotzdem nahtlos in die späteren Entwicklungsstufen einfügen soll. Wenn wir die künstlerische Ausrichtung für eine Stufe festlegen, müssen wir immer das große Ganze des Spiels im Hinterkopf behalten.

Die Bauern in unserem Spiel sind Selbstversorger und genießen ihre Unabhängigkeit von den meisten modernen Annehmlichkeiten. Von ihrer Kleidung, über ihre Portraits und hin zu ihren Gebäuden sind sie stolze, hart arbeitende Bewohner Deiner Insel, unabhängig davon ob sie von den vornehmeren Bewohnern mal wieder übersehen werden. Während spätere Gebäude aussehen als seien sie von Architekten am Reißbrett entworfen worden, sollen die Häuser der Farmer aussehen als seien sie eigenhändig, anstatt von einer großen Baufirma, errichtet worden. Sie wirken wie Landhäuser mit Holzbrettern und kleinen, individuellen Dekorationen.

Das Rückgrat Deines (zukünftigen) Imperiums
Recherchen über die Geschichte verschiedener Städte im 19. Jahrhundert zeigen durchweg rapide Bevölkerungsanstiege. Nichtsdestotrotz spielt die Landbevölkerung weiterhin eine gewichtige Rolle in der Gesellschaft und Wirtschaft, da ihre Höfe die Nahrung für die steigende Weltbevölkerung liefern mussten.
Die meisten Spieler tendieren dazu ihre ersten Gebäude entlang der Küste zu errichten um die Grundversorgung mit Lebensmitteln abzudecken und den Grundstein für spätere Produktionsketten zu legen. Dabei entstehen fast schon kleine Vororte, da der Kern der Stadt später vermutlich weiter im Inselinneren liegen wird.

Vom spielerischen Aspekt her betrachtet produzieren die Farmer zwei Arten von Gegenständen: Güter, die deine Stufe Bewohner benötigen um aufzusteigen, sowie Grundlagen die spätere Warenketten in höheren Stufen wieder aufgreifen. Du musst also nicht nur den aktuellen Ist-Zustand Deiner Siedlung bedenken, sondern auch gleich späteres Wachstum der Stadt im Auge einplanen. Die Reise durch die Stufe 1 ist keine übermäßig fordernde, aber die Farmer werden dir als wichtiger Teil deiner Bevölkerung erhalten bleiben.

Dabei bleibt es dir überlassen ob du eine separate Farmsiedlung anlegst um den Rest der Insel zu versorgen, deine moderne Stadt organisch zwischen den Bauernhütten entstehen lässt oder deine Stufe 1 Bauwerke errichtest wie sie gerade gebraucht werden. Man stelle sich die pittoreske Szene vor, wenn man nach der Ankunft im Hafen durch eine rustikal-charmante Farmsiedlung geht während am Horizont langsam die in Smog gehüllte Silhouette der modernen Metropole in den Fokus kommt.

Hilf uns dabei, die Lücken zu füllen
In unserem nächsten DevBlog zum Thema Entwicklungsstufen werden wir euch auf eine Reise in die rußgeschwärzten Ecken des Arbeiterviertels mitnehmen; eine neue Klasse die unsere Gesellschaft für immer verändern sollte. Aber bevor es soweit ist haben wir noch eine besondere Aufgabe für die Anno Union!

Aktuell fehlt uns in unseren Planungen ein öffentliches Gebäude das zum ländlichen Lebensstil der Farmer passt. Während wir im Team natürlich einige Ideen haben würden wir hier auch gerne die Meinungen unserer Anno Union Mitglieder hören. Was meint ihr was die Bauern nach einem harten Tag auf den Feldern abends tun sollten, oder was ihnen dabei helfen würde auf die nächste Stufe aufzusteigen? Gibt es ein Gebäude das Deiner Meinung nach in keiner Farmsiedlung fehlend darf? Wir freuen uns auf Eure Vorschläge für unser letztes öffentliches Gebäude für die Stufe 1.

DevBlog: Bevölkerungsstufen

„Eine Stufe aufzusteigen“, in den meisten Spielen ein Pseudonym für das weiterentwickeln von Fähigkeiten, steigern von Attributen und der Erweiterung des Arsenals Eures Spielercharakters. In Anno schlüpft Ihr allerdings nicht in die Haut eines immer stärker werdenden Helden, Eure Bürger sind das Herz des Spielfortschritts, da ihr Aufstieg Euch Zugriff auf einen immer größer werdenden Katalog an neuen Bauwerken verschafft.
In einer Zeit bestimmt von Wandel und technischen Wundern sind Eure Fähigkeiten als meisterhafte Städtebauer gefragt, um Eure Bevölkerung in die Zukunft zu führen.

Mit dieser neuen Serie an DevBlogs wollen wir die Bevölkerungsstufen und deren Bedeutung für Anno 1800 in das Rampenlicht stellen. Den Anfang machen Game Designer Christian Schneider und Lead Artist Manuel Reinher, mit der Einführung in die fundamentalen Ideen hinter Anno‘s Bevölkerungssystem.

Bevölkerungsstufen oder auch: Anno‘s  Spielfortschritt – Christian
Die grundlegende Idee hinter Annos Gameplay baut auf dem Konzept der Erfüllung von Bedürfnissen auf. Hierbei ist der Spieler dafür verantwortlich, die nötige Infrastruktur und Annehmlichkeiten zur Verfügung zu stellen, damit Eure Bevölkerung sich weiterentwickeln kann.
Bevölkerungsstufen sind eine Schwelle, die es zu überwinden gilt, um in Anno voranzuschreiten – ähnlich wie Level eines Charakters in anderen Spielen.
Die nächste Stufe zu erreichen ist immer ein großer Meilenstein, der Euch als Belohnung Zugang zu zahlreichen neuen Gebäuden und erweiterten Produktionsketten verschafft. Genau wie Eure Produktion entwickelt sich die Gesellschaft mit jedem Level weiter und somit auch die immer härter zu erfüllenden Bedürfnisse. Eine natürliche Schwierigkeitskurve und außerdem ein Indikator für Eure eigenen Fähigkeiten als Anno Spieler. Wenn Ihr gerade in eine neue Bevölkerungsstufe vorangeschritten seid, sind vorerst nur ein paar der neuen Gebäude verfügbar, gerade genug um Eure neue Produktion in Gang zu bringen. Wenn die Anzahl der Bewohner in der bestimmten Klasse mit der Zeit steigt, werden nach und nach alle Gebäude der Stufe freigeschaltet.

In Anno hat nicht nur jedes Gebäude seinen eigenen charakteristischen Charme, es hat außerdem immer Einfluss auf das Gameplay und benötigt seine eigenen Interface Elemente. Somit werden die Gebäude der unterschiedlichen Stufen ein Werkzeug um Geschichten zu erzählen: ein Klick auf das Wohnhaus und der Bewohner erzählt Euch einen Schwank aus seinem Alltag und öffentliche Gebäude wie der Marktplatz werden zur Bühne für visuelles Feedback.
Aus der Gameplay Perspektive spielen gerade die öffentliche Gebäude eine weitere wichtige Rolle, da sie durch den Einfluss auf die Zufriedenheit der Bevölkerung immer wieder Eure Aufmerksamkeit abverlangen. Und genau wegen diesem Einflussradius sind Gebäude, wie die Schenke, als ein aufsehenerregender und wuselnder Hingucker Eures Stadtzentrum gestaltet.

Es gibt außerdem eine große Änderung für Anno Veteranen: Jede Bevölkerungsstufe ist nun sein eigener Typ von Arbeitskraft, welche wiederum benötigt wird, um die meisten Produktionsbetriebe der jeweiligen Stufe zu betreiben. Wenn Ihr darüber nachdenkt, macht es durchaus Sinn: Bauern kümmern sich um die Landwirtschaft, während die Arbeiterklasse überhaupt erst aufkam, um dem wachsenden Bedarf an Spezialisten in den neuen Fabriken gerecht zu werden.

In Anno 1800 müsst Ihr also immer ausreichend Arbeitskraft entsprechend der Anforderung Eurer Produktionsbetriebe bereitstellen. Diese Änderung hat einen bedeutenden Einfluss auf die Komplexität der Städteplanung und fördert wesentlich interessantere und natürliche Stadtlandschaften.

Ein Zeitalter der Veränderungen – künstlerische Vision – Manuel
Wenn Städte zu Metropolen heranwuchsen und Handwerksbetriebe sich zu Fabriken weiterentwickelten, entwickelte sich auch unsere Gesellschaft weiter. Während Aristokraten noch in glamourösen Palästen ihre Hinterzimmer Politik betrieben, sollte die neue Arbeiterklasse den Grundpfeiler unserer modernen Gesellschaft legen. Für Anno 1800 ist die Darstellung dieses Zeitalters und speziell die Veränderung und den Aufstieg des Bürgertums, ein wichtiger Aspekt unserer künstlerischen Vision. Jede neu Gestartete Anno 1800 Sitzung soll sich wie eine romantische Reise durch die Geschichte anfühlen, mit den ersten Schritten in den Anfängen des industriellen Zeitalters bis zu dem Wandel der Gesellschaft im Ende des 19ten Jahrhunderts.

Jedes Wohnhaus, öffentliche und Produktionsgebäude einer jeweiligen Bevölkerungsstufe sollte einen gewissen Charakter vermitteln und ihr Design die Geschichte der Menschen dieser Zeit erzählen. Jede einzelne Stufe wird somit zu einem Schnappschuss einer Bevölkerungsschicht und damit zu einem Bilderbuch der Gesellschaft, das zeigt wie diese sich im industriellen Zeitalter veränderte.
Um dessen gerecht zu werden, haben wir viel Arbeit und Liebe ins Detail bei der Gestaltung der verschiedenen Gebäude und damit verbundenen Feedback Events gesteckt. Bauern waren damals immer noch ein wichtiger Teil der Gesellschaft, jedoch stellten sie gleichzeitig ein Relikt einer langsam vergehenden Zeit dar.
Ihre Häuser sind weniger bestimmt durch pragmatische und modernere Architektur, was es uns erlaubt ihnen einen sehr persönlichen Touch zu verleihen. Dennoch werden auch bestimmte moderne Entwicklungen vor den ländlichen Produktionsgebäuden keinen Halt machen.
Um jedoch die stark wachsende Arbeiterklasse behausen zu können, mussten Städte Wohnraum schnell und platzsparender zur Verfügung stellen. Das moderne Stadtleben veränderte die Gewohnheiten seiner Bewohner.

Anfangs werden Eure niedrig stufigen Siedlungen einen eher natürlichen und weniger strukturierten Look haben, aber mit der Zeit werden Ordnung und modernere Bauweisen Einzug in Eure Stadt finden.
Genau das macht das Besondere Anno Gefühl aus, wenn sich durch Eure harte Arbeit die kleine Bauernsiedlung mit der Zeit zu einer Großstadt mit prächtigen Wohnvierteln, Respekt einflößenden Fabriken und atemberaubenden Kulturstätten verwandelt.

Nicht nur die 3D Modelle, sondern auch die richtige Farbgebung und Materialien sorgen für die richtige Atmosphäre und ein stimmiges Art-Design.

Das Anno Puzzle – Manuel und Christian
Während der industriellen Revolution musste sich die Architektur an das rapide Wachstum der Städte anpassen. Moderne Technologien wie Fließbänder brachten Massenproduktion vorwärts, während Stahlträger es erlaubten, Fabriken und andere Gebäude in nie da gewesener Größe zu erbauen. All dies brachte dramatische Veränderungen für das urbane Städtebild.
Wohnhäuser nehmen viel Platz auf Eurer Insel ein und stehen damit in direkter Konkurrenz um die vorhandene Baufläche mit den Produktionsgebäuden. Dies schafft das Klassische Anno Puzzle: Wie viel Platz habe ich zur Verfügung und wie teile ich diese Fläche sinnvoll auf. Um dem Szenario des 19ten Jahrhunderts gerecht zu werden, mussten wir feststellen, dass die Größenverhältnisse von Gebäuden sich verändern müssen. In Anno 2205 waren Wohngebäude meistens 3×3, 5×5 oder 6×6 Felder groß, je nach Bevölkerungsstufe und Region. Während die 6×6 großen Gebäude in Anno 2205 es einfacher für uns machten, organisch wirkende Städtebilder zu schaffen, limitierten sie den Spieler auch stark in der maximalen Anzahl der platzierbaren Gebäude.

Inseln in Anno 1800 werden größer und können dadurch wesentlich mehr Gebäude fassen als vorherige Teile der Serie. Weiterhin werden Wohngebäude nur noch 3×3 Felder verbrauchen, was die maximale Anzahl der platzierbaren Gebäude weiterhin nach oben schraubt und ermöglicht es uns weiterhin, wesentlich größere Produktionsgebäude zu gestalten. Um der Zeit gerecht zu werden, sollen Fabriken die Gebäude in Euren Wohnvierteln deutlich überragen und sich wie ein beeindruckender Meilenstein moderner Architektur und Städteplanung anfühlen.

Der Auftakt einer Serie
Die Bevölkerungsstufen sind Dreh- und Angelpunkt eines Anno Spiels, deswegen wird während der Entwicklung ihrer visuellen Gestaltung und dem Einfluss aufs Gameplay ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Hiermit ist das Thema rund um die Bevölkerung noch nicht beendet: Haltet ein Auge auf die Blogs der kommenden Wochen, wenn wir die einzelnen Bevölkerungsstufen, ihren historischen Hintergrund und die Produktionsketten vorstellen.

Wie wichtig ist eine Darstellung des Zeitalters und all die Detailarbeit, die in die Bevölkerungsstufen steckt, eigentlich für Euch? Wir sind neugierig, ob das Setting für Euch genauso aufregend ist wie für uns. Bringen die Änderungen an der klassischen Anno Formel ersehnte Herausforderungen und verändern Eurer Ansicht nach das Städtebild zum Besseren?

 

 

DevBlog: Schätze der Erde

Vom Tellerwäscher zum Millionär – die industrielle Maschinerie darf niemals ruhen, wenn Ihr Euer rußgeschwärztes Imperium in eine neue Ära führen wollt. Die ersten Waren zu produzieren mag anfangs noch ein leichtes Unterfangen sein, aber alsbald seht Ihr Euch ein komplexes Netzwerk von Warenketten koordinieren, um die hungrige Industrie mit den nötigen Rohstoffen zu versorgen. Heute rücken unsere Game Designer Christian und Sebastian das „Ressourcen und Fruchtbarkeitssystem“ ins Rampenlicht und beginnen damit eine Serie von Blogs, welche eines der Kernelemente von Anno 1800 beleuchten wird: Produktionsketten..

Der Anfang ist vor allem von simpleren Produktionsketten bestimmt, damit die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln und Baumaterial in Eurer Siedlung schnell sichergestellt ist. Um die Dinge ins Rollen zu bringen genügt es also im Early Game erst einmal auf Fischfang entlang der Küstenlinie zu gehen und Eure Holzfäller ans Werk zu schicken.
Sehr bald beginnt Eure Siedlung zu wachsen und so steigt nach und nach der Verwaltungsaufwand, wodurch Produktionsketten fordernder und komplexer werden. Wenn sich Eure Produktion dann schlussendlich zu einer richtigen Industrie entwickelt, verlangt es nicht nur nach mehr, sondern auch teilweise schwer zugänglichen Rohstoffen. Wenn Fische und Holz nicht mehr ausreichen um die fortgeschrittenen Waren zu produzieren, müsst Ihr Euch Mineralvorkommen und dem Anbau der benötigten Pflanzen zuwenden.
Die wachsende Komplexität der Verwaltung Eurer Rohstoffe ist eine der Herausforderungen, die gemeistert werden will. Sehr bald werdet Ihr merken, dass die gegebenen Konditionen auf Eurer Hauptinsel den stetig wachsenden Forderungen Eurer Bürger nicht mehr gewachsen sind.

Fruchtbarkeiten – Früchte der Arbeit
In der echten Welt haben Pflanzen bestimmte Anforderungen um optimal wachsen zu können, wie zum Beispiel einen mineralienreichen Boden. Weitere Faktoren wie klimatische Verhältnisse haben ebenfalls Einfluss auf die Fruchtbarkeit der Erde.
Agrikultur nimmt einen wichtigen Teil von Annos Produktionsketten ein, deswegen haben wir Mutter Naturs Regeln in einer vereinfachten Form in unser Fruchtbarkeitssystem übersetzt.
In Anno 1800 wird nicht jeder Typ Pflanze auf jeder Insel wachsen, wodurch Spieler dazu gezwungen sein werden andere Inseln mit den richtigen Grundvorraussetzungen zu finden. Dadurch müssen im Verlauf eines Spiels wichtige Entscheidungen getroffen werden: Soll ich eine neue Siedlung mit ausgelagerter Produktion gründen oder mit einer Handelsroute die Versorgung der benötigten Rohstoffe sicherstellen?
Die Seltenheit mancher Rohstoffe hat einen wichtigen Einfluss auf die Wirtschaft im Spiel und fördert Konflikte zwischen verschiedenen Fraktionen, die um die Vorherrschaft über die reichsten Inseln buhlen.
Im späteren Spielverlauf werden wir Euch allerdings ein paar Werkzeuge an die Hand geben, um die Fruchtbarkeit auf Euren Inseln zu beeinflussen. Diese sind aber an ein anderes Feature gebunden, welches wir in einem zukünftigen Blog behandeln werden.

Ein kleiner Rundblick auf unsere Hopfenproduktion – Das Bier muß fließen!

Ressourcenadern – Schätze der Erde
Generell funktionieren Ressourcenadern ähnlich wie Fruchtbarkeiten mit ein paar Erweiterungen. Ressourcenadern sind Mineralvorkommen auf einer Insel, wie in Gebirgen zu findende Erzadern oder Lehmgruben. Es gibt jedoch einen großen Unterschied zu Fruchtbarkeiten: Während Ihr Eure Pflanzen überall auf Eurer Insel kultivieren könnt (wenn die Fruchtbarkeit für die etwaige Pflanze gewährleistet ist), müsst Ihr Minengebäude direkt auf einem Vorkommen errichten, welche bei jedem neuen Spiel neu auf den Inseln generiert werden.
Außerdem werdet Ihr keine Möglichkeit haben, Einfluss auf existierende Vorkommen in einer Session zu nehmen, wie das Hinzufügen oder ändern von existierenden Vorkommen. Die Vorkommen haben damit Einfluss auf Euer strategisches Vorgehen bei der Städteplanung, da diese ein natürliches Zentrum für Eure Produktion ergeben. Werdet Ihr Euch dazu entscheiden die Produktion effektiv um Eure Mine zu errichten oder entwerft Ihr eine clevere Versorgungskette für Eure entfernt liegenden Fabriken, damit Ihr Eure Industrie außerhalb Eures Stadtbereiches aufbauen könnt?
Damit die Mühe, die Ihr in die Städteplanung gesteckt habt, nicht irgendwann zunichtegemacht wird, verbrauchen sich Adern mit der Zeit nicht, wie es noch in Anno 2070 der Fall war. Wir wollen Spieler nicht dazu zwingen ihre durchgeplanten Produktionsdistrikte im Endgame verändern zu müssen.

Kohle für die tausend Feuer der industriellen Revolution!

Einschränkungen von Ressourcen und ihre Bedeutung für das Gameplay
Fruchtbarkeiten und Rohstoffadern nehmen einen großen Einfluss auf das Gameplay, da der Spieler stets wichtige Entscheidungen von der Verfügbarkeit benötigter Ressourcen abhängig machen muss.
Wann ist etwa der beste Moment für Expansion, sollte ich bereits früh Inseln erobern um den Ressourcenkampf für mich zu entscheiden, oder verlasse ich mich lieber auf einen kleinen Außenposten und Handelsrouten, um den anderen Fraktionen erst gar nicht in die Quere zu kommen.

Wie Ihr wiederum die Ausbreitung Eures Imperiums, mit Diplomatie oder Handel angeht, liegt einzig bei Euch; die Vorgehensweise wird durch Euren Spielstil entschieden und Ihr bestimmt Eure eigenen Ziele für ein Match.
Wir wollen verschiedene Spielstile fördern, anstatt Euch vorzuschreiben, wie Ihr an das Spiel herangehen sollt. Dafür geben wir Euch auch alle nötigen Werkzeuge an die Hand um die Schwierigkeit einer Sitzung nach Euren Vorstellungen genauestens einzustellen. Einstellungen für höhere Schwierigkeitsgrade beeinflussen dabei die Häufigkeit von Ressourcen, damit Ihr Euch bei Bedarf nicht zu sehr um die Fruchtbarkeit Eurer Böden Gedanken machen müsst.

Der heutige DevBlog ist ein gutes Fundament, auf das wir in den nächsten Wochen stetig aufbauen werden. Fruchtbarkeiten und Ressourcenadern sind den Veteranen wohlvertraut und wir sind gerade deswegen sehr auf Euer Feedback in den Kommentaren gespannt.

DevBlog: QA Detektive

Hallo ihr Lieben, ich bin Dorina, meines Zeichens die Leiterin der QA Abteilung für Anno 1800. Damit ihr mich besser kennenlernen könnt, hier zunächst ein paar Anmerkungen zu meiner Person:
Ich arbeite jetzt seit 13 Jahren in der Games Branche im Bereich QA, mit meinen ersten Schritten damals als studentische Aushilfe an Anno 1701. Einige Jahre später wurde ich dann fest als Development-Testerin für Anno 2070 angestellt. Heute empfinde ich es als große Ehre, die QA für Anno 1800 zu leiten und hoffe, dass dieser Blog euch einen guten Eindruck über die abwechslungsreiche Arbeit in der Qualitätssicherung verschafft.

Zum Thema Game Testing und QA scheinen die meisten Spieler eine teilweise sehr starke Meinung zu vertreten, denn Bugs sind häufig Gegenstand von hitzigen Diskussionen. Wenn selbst die Community Fehler im Spiel entdecken kann, sollte es doch schließlich nicht allzu schwer für die Entwickler sein, diese schnell und einfach zu beheben. Oder steckt hinter der Jagd nach Bugs vielleicht doch mehr?
Um genau diese Frage zu beantworten stellen wir heute das Anno 1800 QA Team ins Rampenlicht  und werfen dabei einen Blick auf den komplexen Alltag eines Spieletesters.

Das QA Vorurteil – Jeden Tag nur Spiele zocken
Es gibt da dieses hartnäckige Vorurteil, das QA Tester den Großteil ihres Tages mit zocken verbringen. Sich in seinem Projekt auszukennen ist sicherlich ein wichtiger Teil des Jobs, in der Realität macht das eigentliche Spielen allerdings nur einen eher kleinen Teil des Alltags aus.

Stundenlang zu spielen, um ein Gefühl für das Feeling und die Funktionalität deines Projektes zu bekommen, passiert in der Realität tatsächlich eher selten. Unsere tägliche Routine wird vielmehr durch sehr spezifische Aufgaben bestimmt, bei denen wir bestimmte Features des Spiels auf Herz und Nieren testen um die Qualität einzuschätzen und um gemeldete Fehler zu untersuchen. Bei der Analyse eines Fehlers stellen wir häufig fest, dass die Ursache augenscheinlich nichts mit dem auftretenden Problem zu tun hat. Dadurch entwickelt sich die Fehlersuche zu einer komplizierten Untersuchung, da für das Reproduzieren eines Fehlers nicht nur die Ursache, sondern auch alle Zusammenhänge mit anderen Mechaniken und Spielelementen analysiert werden müssen.

Mit jedem neuen Meilenstein in der Entwicklung bekommen wir eine ausführliche Liste an Features, die bis zur nächsten Entwicklungsphase getestet werden müssen. Diese Liste bestimmt also die Ziele und um diese zu erreichen, ist Zusammenarbeit im Team und mit anderen Entwicklern (wie den für das Feature verantwortlichen Game Designern) unglaublich wichtig.
Als zentrale Anlaufstelle für die Produktion von Anno 1800 sitzt unser QA Team in der Mitte des Studios.  Unsere Lage im Studio erlaubt uns eine gute Übersicht über das ganze Projekt und ermöglicht direktere Kommunikation mit den anderen Entwicklern; man könnte sagen das die QA das wachsame Auge der Spieleproduktion ist. Spawnt jemand von uns bei einem Entwickler ernten wir manchmal nervöse Blicke, denn höchstwahrscheinlich funktioniert eines Ihrer Features gerade nicht wie es sollte.

Der Detektiv und sein Handbuch
Wenn wir mit der Untersuchung eines Falls beginnen sind analytische Fähigkeiten, Erfahrung und Wissen über die unterschiedlichen Bereiche der Entwicklung unsere Werkzeuge zum Erfolg. Während wir an einem Fall arbeiten, wird das detaillierte Design Dokument (oder kurz DDD) zum Handbuch für den QA Detektiv. Das DDD definiert die Funktionen aller Spielelemente und hilft uns beim Erstellen von Testfällen, ob diese sich dem Design entsprechend verhalten und funktionieren. Wie in einem Belastungstest versuchen wir dabei sogar das System bewusst auszuhebeln um Fehlerquellen aufzuspüren. Ein wenig so als würden wir versuchen den Motor eines Autos bewusst an seine Grenzen oder ein System zum Absturz zu bringen. Die dadurch entstehenden Daten werden in einem Feedback-Report an den entsprechenden Feature Owner und weitere verantwortliche Entwickler weitergeleitet.

Ihr erinnert Euch an die Handelsrouten, die wir in unserem DevBlog letzte Woche vorgestellt hatten?
Das DDD beschreibt dieses Feature und alle zugrundeliegenden Systeme bis ins kleinste Detail: von Mechaniken, wie das Hinzufügen von Schiffen zu einer Handelsroute, Beschreibungen wie das Menü funktionieren soll, verbundene Audio Elemente, dargestellte Texte, die Funktionalität von Buttons und vieles mehr. Dies ist gleichzeitig die große Checkliste unserer Tests, in denen wir überprüfen, ob alle Elemente auch wie erwartet funktionieren.
Wenn das nächste Update dann einen Fix für den Fehler beinhalten, gehen wir erneut durch die Feature Liste um zu sehen, ob der Fehler behoben ist und ob sich keine neuen Bugs eingeschlichen haben.

Aber es geht nicht nur um das Entdecken und Ausmerzen von Bugs; wir helfen ebenfalls beim Balancing des Spiels, von den Produktionsketten bis zur Bewertung der Schwierigkeit der Kämpfe. Dabei müssen wir uns ständig selbst Fragen: funktioniert alles wie gedacht, fühlt sich der Spielfluss gut an und ist das Feature komplex genug (oder vielleicht sogar zu komplex)?
Die aus unseren Tests resultierenden Berichte werden dann mit den verantwortlichen Entwicklern im Detail diskutiert. Wenn dann Änderungen aufgrund des Feedbacks vorgenommen werden, heißt es für uns wieder zurück zum Anfang des Prozesses um neues Feedback zur Verfügung zu stellen.

Ein weiterer Unterschied zwischen der Arbeit in QA und QC (Qualitätskontrolle) ist, dass wir das Projekt als Ganzes überprüfen. Sollten wir herausfinden das ein bestimmtes Tool nicht richtig funktioniert oder sogar der Entwicklungsprozess behindert sein könnte, erhält das Produktionsteam sofort von uns Meldung und einen dementsprechenden Bericht.

Auf der Jagd nach Bugs!
Wenn wir während unserer Tests einen Bug finden, wird dieser in unserem Bug-Tracking Tool verzeichnet und in einem Bericht an den Game Designer weitergeleitet. Wie zuvor beschrieben setzt dies den Test- und Feedback-Prozess in Gang, bis der Fehler am Ende behoben wurde.

Ihr seid bestimmt mit dem Zitat „Kein Plan überlebt die erste Feindberührung“ vertraut?
Wenn wir Fehler nach Tests beheben besteht immer die Möglichkeit, dass der Fix irgendeinen anderen Fehler auslöst. Häufig wissen wir dabei zuerst nicht, was diesen Fehler eigentlich hervorruft und somit machen wir uns erneut auf die Suche nach dem Auslöser.
Durch die unglaublich komplexe Natur eines modernen Videospiels gibt es eine Grundregel: Wenn wir einen Fehler beheben, lösen wir damit eventuell einen Neuen aus. Ich vergleiche diesen Umstand gerne mit dem Schmetterlings-Effekt, bei dem jeder Flügelschlag eine unerwartete Serie an Ereignissen auslösen kann. Der Komplexität eines Spiels geschuldet, kann sich dieser Prozess von Fall zu Fall ändern, weil Bugs während der Entwicklung zum Alltag gehören. Wir stellen dabei sicher, dass die Produktion nicht blockiert wird, denn das beheben von Bugs könnte im schlimmsten Fall viele Stunden Arbeit für unser Coding-Team bedeuten.

Das Spiel besser machen
Unsere Arbeit hat noch eine weitere Ebene, welche nicht unbedingt mit dem unmittelbaren Beheben von Fehlern zu tun hat. Beim Observieren des Spiels und des DDD könnte uns auffallen, dass ein Element in einem Feature fehlt oder aufgrund unserer Erfahrung Probleme im Gameplay auslösen könnte. Sollte dies der Fall sein, stellen wir Vorschläge zur Verbesserung bereit, die erläutern was eventuell fehlt oder wie das Balancing verbessert werden könnte. Unser Team besteht aus verschiedenen Spielertypen und mit den unterschiedlichsten Jahren an Erfahrung und dieses gesammelte Wissen spielt hierbei eine wichtige Rolle. Diese Vielfalt erlaubt es uns schlussendlich eine Situation aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten.

Sind da eifrige Bug-Jäger unter Euch?
Ich hoffe, dass dieser Blog euch einen guten Einblick in den komplexen Alltag eines Game Testers, der mit seiner Arbeit alle Aspekte der Produktion beeinflusst, geben konnte.
In der QA zu arbeiten erfordert Enthusiasmus, Passion und ein tiefes Verständnis für Videospiele und den Titel an dem Ihr gerade arbeitet.

Was denkt Ihr über den Joballtag eines professionellen Spieletesters – waren Euch die Informationen aus diesem Blog bereits vertraut oder konnten wir Eure Augen ein wenig öffnen? Wir würden außerdem gerne wissen ob Ihr bereits selbst auf der Jagd nach Bugs wart, ob nun als Teil einer Testphase eines Spiels, Mitglied einer Community oder vielleicht sogar auf einem professionellen Level?
Um den QA Aufgaben eines komplexen Aufbauspiels wie Anno 1800 gewachsen zu sein, verlangt es Erfahrung, Leidenschaft und Teamarbeit.

DevBlog: Euer eigenes Handelsimperium

Hi, mein Name ist Sebastian und ich bin Game Designer für Anno 1800. Seit nun knapp zweieinhalb Jahren bin ich Teil des Anno Teams und heute will ich Euch gerne einen kleinen Einblick geben, woran wir schon seit einer Weile arbeiten: die Handelsrouten!

Mehr als nur ein Städtebauer ist Anno 1800 außerdem ein Spiel, in der sich Eure kleine Siedlung mit der Zeit in ein beeindruckendes Wirtschaftsimperium verwandelt. Im Laufe eines Spiels habt Ihr alle Fäden in der Hand, um die steigenden Bedürfnisse Eurer Bürger und die wachsende Industrie anzufeuern. Der Fortschritt Eurer Hauptinsel wird zu einer wirtschaftlichen Herausforderung, der Ihr mit der Expansion auf neue Inseln und dem etablieren von Handelsrouten mit anderen Charakteren entgegentreten könnt. Hierbei erstellt Ihr Transportnetzwerke um den benötigen Fluss an Ressourcen sicherzustellen.

Ein Beispiel, welches den meisten Anno Veteranen bekannt sein sollte:
„Diese verdammten Bürger! Egal was ich auch unternehme, jetzt wollen Sie auch noch Bier und haben dabei nicht einmal den Anstand höflich zu bleiben.“
Den Bedarf an dem von den Bürgern geforderten Bier könnte durch Handel mit anderen Charakteren sichergestellt werden, aber wir haben uns in diesem Beispiel dazu entschieden, die Bier Produktion selbst in die Hand zu nehmen. Leider scheint der für die Brauerei benötigte Hopfen nicht auf unserer Insel wachsen zu wollen, also müssen wir den Anbau auf einen unserer nahen gelegenen Außenposten auslagern. Damit unsere Bürger auch in Zukunft nicht durstig ans Werk müssen, wollen wir die Transportschiffe allerdings nicht ständig selber zwischen den Inseln manövrieren.  Deswegen erstellen wir eine eigene Handelsroute die dafür sorgt, dass Schiffe den geernteten Hopfen von unserem Außenposten eigenständig einladen und an unserem Haupthafen ausladen. Das Bier soll fließen, in der Hoffnung das es unsere Bewohner wenigstens eine Weile glücklich macht.

Wie Ihr ja wisst, wollen wir wieder ein Paar der komplexeren Features zurück in die Serie bringen. Anstatt der eher simpleren Iterationen der Handelsrouten aus dem letzten Teil stellen wir Euch zwei verschiedene Systeme zur Wahl, ganz unter dem Motto „mehr Optionen und Freiheiten“. Eine für den Spieler, der gerne an seinen eigenen Routen bastelt um diese bis ins kleinste Detail zu optimieren und eine für Diejenigen, die eine einfache und schnelle, aber etwas weniger effiziente Lösung bevorzugen.

Handelsrouten
Starten wir doch einfach mal mit dem komplexeren System, welches näher an den Features von Teilen wie 1701, 1404 und 2070 ist. Deswegen könnte man es auch „klassisches System für Handelsrouten“ nennen. Die Handelsrouten erlauben es Euch, eigene Routen zu erstellen und zu modifizieren um Waren mit anderen Charakteren zu handeln oder zwischen Euren Inseln zu verschiffen.

Hier eine kleine Übersicht, damit Ihr eine Idee über Komplexität des Systems bekommt:  Ihr könnt eigenständig Stationen für das Be- und Entladen von mehreren Schiffen auf einer Route bestimmen. Jedes dieser Schiffe wird in der Lage sein, mehrere Arten von Ressourcen zu transportieren und es gibt kein Limit für das Erstellen von eigenen Routen. Um die Übersichtlichkeit Eures Netzwerks zu behalten, könnt Ihr die Routen selbst benennen und für diejenigen, die Sich nicht damit rumplagen wollen sich eigene Namen auszudenken, könnt ihr den enthaltenen Namensgenerator für Routen benutzen. Diese automatisch generierten Namen geben Euch außerdem einen Indikator dafür, was auf der Route transportiert wird. Das Menü stellt eine generelle Übersicht über alle gehandelten Waren zu Verfügung; essentiell um ein großes und komplexes Handelsnetz aufzubauen.

Hier ein sogenannter “Mockup” von der Funktion des Features, quasi eine Design Skizze die noch nicht dem fertigen Feature entspricht.

Wenn mehrere Schiffe Teil derselben Route sind, könntet Ihr in die Situation geraten, dass Euer erstes Schiff vollgeladen die Heimreise ansteuert, aber nicht genug Waren im Zielhafen gelagert sind um ein zweites Schiff zu beladen. Damit es nicht einfach mit leerem Laderaum zurückkehrt, könnt Ihr dem Schiff den Befehl geben, am Zielhafen zu warten bis die gewünschte Menge einer Ware eingeladen wurde. Nun könnte es weiterhin vorkommen, dass die Lager an einem Hafen bis ans Dach gefüllt sind und somit verhindert wird, dass Eure Schiffe auslagern können um eventuell wesentlich wichtigere Güter einzuladen. Hier könnt Ihr Euch dazu entscheiden, den Befehl zu erteilen Ladung über Bord zu werfen um wertvollere oder dringender benötigtere Waren zu mitzunehmen. Diese beiden Optionen können für jede einzelne Station auf der Route separat eingestellt werden und haben die sehr kreativen Bezeichnungen „Warte bis vollgeladen“ und „Über Bord werfen“.

Wegpunkte
Wenn Ihr eine Handelsroute erstellt, könnt Ihr die Wegfindung über den weiten Ozean einfach Euren loyalen Schiffskapitänen überlassen. Ohne weitere Instruktionen folgt Eure Handelsflotte immer dem kürzesten Weg, was sich allerdings auch als Problem herausstellen könnte, da hierbei weder die Wetterlage noch Gefahren auf dem Weg mit einberechnet werden.
Vielleicht wäre es in diesem Fall keine schlechte Idee Eure Flotte zu beschützen, aber eventuell gibt es eine bessere Strategie um mit Bedrohungen wie beutehungrigen Piraten umzugehen.
Genau deswegen bringen wir Wegpunkte zurück in die Handelsrouten. Wenn zwei Stationen in einer Route miteinander verbunden werden, wird der Navigationspfad automatisch mit einer Linie auf der Karte angezeigt, dessen Wegpunkten Ihr verändern könnt um einen eigenen Pfad für Eure Schiffe zu erstellen.


Übersicht und Komplexität gehen Hand in Hand. Die dargestellten UI Elemente sind nicht representative für das fertige Spiel.

Übrigens ist nichts hiervon auf die Inseln in Eurer Hauptsitzung limitiert; Ihr werdet in der Lage sein Eure Handelsrouten auch auf andere Sitzungen auszuweiten.

Wie Ihr seht zielen wir auf ein komplexes System ab, welches die Freiheit des Spielers bevorzugt. Außerdem kann es auch als Herausforderung für erfahrene Anno Spielern dienen, da es Spielraum für Fehler und falsches Management ins Spiel bringt. Dennoch benötigt selbst ein Logistikexperte manchmal eine einfache und schnelle Lösung, damit sich um dringlichere Angelegenheiten gekümmert werden kann.

Und genau deswegen haben wir ein zweites System hinzugefügt.

Charterrouten
Wenn Ihr Euch noch an das Routensystem von 2205 erinnern könnt, sollten Euch die Charterrouten vertraut vorkommen. Sie sind ein schlankeres System welches Euch erlaubt, Schiffe anzuheuern und diese dann mit dem Transport von Waren zwischen Euren Inseln zu beauftragen. Einfacher zu managen aber auch limitierter als der große Bruder, können Charterrouten nur eine Art von Ware zwischen zwei Eurer eigenen Inseln transportieren. Weiterhin stellt jede Charterroute einen Vertrag mit einem Handelsschiff dar, deswegen können hier keine Handelsflotten mit mehreren Schiffen erstellt werden. Gecharterte Schiffe können von feindlicher KI angegriffen werden, jedoch nicht manuell vom Spieler gesteuert.
Des Weiteren fallen höhere Versorgungskosten für Eure geheuerten Transportschiffe an – die Kapitäne müssen nun mal Ihre Mannschaft bezahlen und ein wenig Profit machen. Das System nimmt Euch also gegen Bezahlung die Arbeit bei der Versorgung Eurer Inseln ab während Spieler, die sich die Mühe machen eigene Routen erstellen, durch niedrigere Kosten belohnt werden.

Hier eine frühe Version des Charter Menüs. Beachtet bitte das alle  in diesem Blog dargestellten Warenmengen und Kapazitäten nicht representativ sind.

Und was für eine Art von Spieler seid Ihr?
Eure ständig wachsende Stadt zu versorgen macht einen bedeutenden Teil des Spielspaß aus. Mit der Wahl zwischen zwei Routensystemen geben wir Euch die nötigen Werkzeuge in die Hand, um ein weltumspannendes Wirtschaftsimperium aufzubauen.

Und mit diesem Hintergrund wollen wir wissen, welche Art von Spieler Ihr seid. Eher der Wirtschaftsmagnat, der ein hocheffizientes Transportnetzwerk aufbaut oder wie klingt die Idee, etwas mehr in Charterrouten zu investieren um sich auf die Städteplanung konzentrieren zu können? Vielleicht ist es auch die Mischung auf die es ankommt, wir freuen uns auf Eure Kommentare!

DevBlog: Erschaffung einer Insel

Hi, mein Name ist Simon Wolf, seit ungefähr einem Jahr bin ich ein Teil des Teams in Mainz und Level Artist für Anno 1800. Heute möchte euch gerne meine Arbeit etwas genauer vorstellen- sowohl meine Motivation dafür, als auch Einblicke geben wie unser Team die Anno-Welt, Insel um Insel, erschafft.

Im Kern geht es in Anno um gewaltige Stadtlandschaften, Schiffe auf hoher See und Bürger die sich in engen Gassen drängen. Aber früher oder später wird jede Diskussion über Anno auch auf ein weiteres, grundlegendes Element der Serie zu sprechen kommen: nämlich die Inseln selbst.

Die Inseln sind der Spielplatz auf dem Ihr Euren kreativen Energien freien Lauf lassen könnt, aber auch die Herausforderung die zwischen euch und ein paar Tausend mehr Einwohnern stehen kann.

Die Bedeutung deiner Spielwelt
Ein Spiel zu spielen ist mehr als nur Fortschritte in einer Kampagne zu machen oder eine Stadt auf die nächste Stufe zu heben. Die Spielewelten um mich herum zu erforschen, stets auf der Jagd nach neuen Geheimissen und versteckten Gegenständen hat mich seit meiner Kindheit in den Bann gezogen und meine Kreativität befeuert. Streng genommen waren vermutlich diese Fragen wie „ob etwas hinter diesem Berg dort versteckt ist“ und „ob es wohl eine Geschichte hinter diesem Erdrutsch gibt“ die treibende Kraft hinter meiner Entscheidung Level Artist zu werden.

Dieser Enthusiasmus erlaubte es mir dann auch Spiele abseits des Spielens zu genießen, als ich nach und nach anfing in Level-Editoren herumzuspielen und so meine eigenen Geschichten in den Spielwelten zu erzählen.

Anno 1800 ist das erste Strategiespiel an dem ich arbeite. Anno Inseln sind mehr als nur leere Leinwände; sie haben ihren eigenen Charakter, sind wichtig für das Spielgefühl und definieren auch die Herausforderungen für den Spieler, der mit dem gegebenen Platz auskommen muss. Es ist ein kreatives Puzzle, dass du lösen musst während du die Welt um dich bebaust und veränderst.

Inseln in Anno kommen in den verschiedensten Größen und Formen; manche machen es sehr leicht eine Stadt zu bauen während andere deutlich schwerer sind, und den Spieler damit fordern auf engstem Raum eine Metropole zu errichten. Dieser besondere Charakter der Inseln hat grundlegenden Einfluss auf das Spiel. Wir sprechen hier intern von „kreativen Einschränkungen“, bei denen Beschränkungen und cleveres Design vom Spieler kreative Lösungen verlangen. Diese Einschränkungen zu überwinden fühlt sich sehr befriedigend an und kann oftmals zu organischeren und hübscheren Städten führen.

Die Erschaffung einer Insel
Schauen wir uns als an wie wir ihm Team Inseln für Euch erschaffen.

Alles startet mit einer grundlegenden Form!

Meist fängt es mit einer einfachen Form an, wobei die Ideen für diese grundlegenden Formen aus verschiedensten Quellen kommen können. Das kann alles von kreativem Brainstorming im Team über Satellitendaten zu Fotos und Videos von interessanten Inseln in der echten Welt sein.

Wir sind immer auf der Suche nach der Goldenen Mitte zwischen interessanten Umrissen, einer guten Herausforderung und spielerischer Freiheit. Ein anderer Faktor ist die Frage was wir gerade für Inseln für unser Spiel brauchen. Brauchen wir noch größere, etwas einfachere Inseln, oder ist gerade eher eine Herausforderung für unsere Veteranen gefragt? Anfängerinseln sollten zum Beispiel keine übermäßig komplexen Strukturen wie große Berge oder andere Hindernisse aufweisen.

Die ersten Konzepte für neue Inseln sind oft farbkodiert, wo wir bebaubare Flächen oder Berge farbig markieren. Dabei reden wir viel mit dem Game Design Team über ihre Anforderungen für die jeweilige Insel, wie zum Beispiel die Länge des Strandes oder die verfügbaren Ressourcen, wobei die anschließende Umsetzung unsere Aufgabe ist. Am wichtigsten ist es immer im Hinterkopf zu haben wie unser Design das spätere Layout der Stadt beeinflussen wird- zum Beispiel erlaubt eine Stadt mit zwei Stränden es Spielern das Kontor an verschiedenen Orten zu errichten und ihre Stadt anders aufzubauen.

Die Werkzeuge eines Level Artists
Sobald unser Umriss den Daumen nach oben vom Game Design bekommen können mit wir der Arbeit am eigentlichen 3D Model beginnen. Dabei arbeiten wir in unserer täglichen Arbeit mit je nach Aufgabe mit unterschiedlichen Werkzeugen. Natürlich verbringen wir viel Zeit in der Anno Engine, aber Tools wie World Machine helfen uns dabei das grundsätzliche Terrain anhand verschiedener Parameter (Landmasse, Berge, Strände, Plateaus etc.) zu erschaffen. Das daraus resultierende Model ist die perfekte Grundlage für die nächsten Schritte.

Wenn wir mit dem erstellten 3d-Model zufrieden sind implementieren wir es in unsere Engine. Danach muss die Insel als erstes in einen bespielbaren Zustand gebracht werden. Das heißt die groben Texturen, das Festlegen der bebaubaren und Hafenbereiche, platzieren von Hindernissen, das Verteilen von Slots für Bergwerken etc. Danach beginnt ein Feedback-Prozess in dessen Verlauf wir sehen werden ob alle Verantwortlichen mit der Insel zufrieden sind oder ob Änderungen nötig sind.

Und hier der finale Rohling mit allen Terrain Eigenschaften.

Wenn Welten Geschichten erzählen
Im nächsten visuellen Schritt ist es dann an der Zeit den Inseln ihren individuellen Charakter zu verpassen. In diesem Schritt nehmen wir uns Zeit um die Inseln möglichst natürlich, aber mittels Texturen, Platzierung von Dekorationen, der Vegetation und dem Sculpting auch möglichst optisch interessant zu gestalten. Während unsere Engine selbst interessante Sculpting-Tools bietet nehmen wir hier oft ein externes Tool namens Mudbox zum Ausarbeiten der feineren Details zur Hilfe.

Nach diesem visuellen Schritt ist die Arbeit an unserer Insel zu ca. 80% erledigt, wobei bis zum Release des Spiels natürlich weiter an der Feinpolitur gearbeitet wird.

Eine unserer großen Inseln braucht um die 80 Arbeitsstunden. Gegen Ende der Entwicklung, in der finalen Polish-Phase kümmern wir uns dann um die letzten kleinen Details und fügen teilweise noch ein paar Geschichten in die Welt ein (wie zum Beispiel Spuren eines Erdrutsches). Das solltet Ihr auch immer im Hinterkopf haben, wenn ihr aktuell Screenshots oder Livestreams des Spiels seht, denn die dort gesehenen Inseln haben noch nicht ihren finalen Stand erreicht.

Ideen, Inspirationen und eine Menge Handarbeit
Ich hoffe Ihr fandet diese Einblicke in den Arbeitsalltag eines Level Artists für Anno interessant, und dass ihr bei eurem nächsten Spiel die Augen nach kleinen versteckten Details offenhaltet.

Ich habe gesehen, dass viele von Euch schon über ihre Wünsche für Inseln diskutiert haben, deshalb würde ich Euch heute fragen welche kleinen Details aus den vorherigen Spielen Euch am besten gefallen haben. Oder vielleicht habt ihr sogar Ideen für kleine Geschichten die wir in die Spielwelt von Anno 1800 einbauen könnten? Das Team freut sich auf Eure Kommentare!

DevBlog: Visuelles Feedback

Hi, mein Name ist Carsten Eckhardt und ich bin Senior 3D Artist bei Ubisoft Blue Byte in Mainz. Da ich jetzt schon fast seit 15 Jahren hier arbeite, habe ich in der Vergangenheit an fast allen Anno Titeln mitgewirkt. Meine Hauptaufgabe liegt in der Gestaltung von 3D Umgebungen (Häuser, Terrain Elemente etc.).

Von der initialen Idee und den ersten Konzeptzeichnungen bis hin zum finalen 3D Asset ist es ein langer und kurvenreicher Weg. Entwickler aus den unterschiedlichsten Disziplinen sind in den Schaffungsprozess involviert, um die Ära der industriellen Revolution in Anno 1800 zum Leben zu erwecken.
Im letzten DevBlog haben wir euch dazu eingeladen mehr darüber zu erfahren, wie unsere 3D Designer als digitale Architekten Gebäude erschaffen; daher werden wir uns heute dem visuellem Feedback und Animationen widmen, um eine gute Portion 19. Jahrhundert Stadtleben in unsere Metropole zu bringen.

Visuelles Feedback
Erinnert Ihr euch noch an die finale Version von unserer Ziegelfabrik aus dem 3D Art DevBlog? Nun, wir sind hier tatsächlich noch nicht fertig und es folgen noch weitere Schritte, bis wir das von uns geforderte Maß an Qualität und auch das besondere Anno Gefühl erreicht haben.
Aber bevor wir damit anfangen die Sache wortwörtlich in Bewegung zu versetzen, muss unser Gebäude zuerst in die Engine implementiert werden. Dadurch wird unser Objekt der sogenannten Asset Bibliothek hinzugefügt, was uns dazu befähigt Objekte im Spiel zu platzieren, zu definieren welche Bereiche des Objekts ein physikalisches Hindernis darstellen (Clipping) und visuelles Feedback wie Akteure, Effekte und vieles mehr hinzuzufügen.

„Moment mal, was ist eigentlich dieses visuelle Feedback genau, über das du hier die ganze Zeit redest?“ ist eine eventuell berechtigte Frage, die in dem einen oder anderen von Euch nun aufkommt.
Visuelles Feedback hilft dem Spieler ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, was gerade in seiner Metropole passiert und gleichzeitig ist es ein wichtiger Aspekt, die Spielwelt atmosphärischer und glaubhafter zu gestalten. Natürlich kann man so ziemlich jede Spielinformation mit Kontextmenüs vermitteln, aber in der Lage zu sein zu sehen, was gerade passiert macht es einfacher, schneller und nicht zu vergessen wesentlich unterhaltsamer.
Für die Gebäude in Anno nutzen wir viele unterschiedliche und auf Ereignissen basierende Animationen, wie sich bewegende Stahlkessel, rauchende Schornsteine oder spezielle Effekte wie funkenschlagendes Feuer.

Aber hierbei geht es bei weitem nicht nur um die Atmosphäre. Visuelles Feedback dient außerdem als Indikator dafür, ob ein Gebäude gerade produktiv oder inaktiv ist oder ob es von Events wie einem loderndem Feuer erfasst ist, welches sich langsam durch Euren Wohnbezirk frisst.
Viele der Gebäude haben hierfür verschiedene Animationsstadien. Eine Fabrik als Beispiel benötigt einen Status der anzeigt, ob sie gerade etwas produziert (Arbeiter sind produktiv, Maschinen arbeiten) und eines das die Inaktivität anzeigt (Effekte wie Rauch und Feuer sind deutlich reduziert oder abgestellt).
Der BoB und Feedback Editor
Um die visuellen Feedback Elemente zu programmieren und zu modifizieren haben wir unsere eigenen internen Tools entwickelt. Eines davon mit dem aufregenden Namen BoB (Bombastic Object Builder) und das andere mit der eher pragmatischen Bezeichnung „Feedback Editor“. Ursprünglich entwickelt für Anno 1701, ist die Hauptaufgabe des BoB die begehbaren Bereiche eines Objekts zu bestimmen, also zu definieren, wo sich Einheiten und Akteure (wie sich entladene Karren oder Arbeiter auf dem Gelände) bewegen können. Weiterhin bestimmen wir die Größe und Fläche des Konstruktionsbereiches, mit dem wir sicherstellen, dass Gebäude nicht ineinander clippen oder sich anderweitig in die Quere kommen. Simpel ausgedrückt handelt es sich hierbei um die Größe des Objektes in der 3D Welt und die Fläche die es auf dem Konstruktionsgitter benötigt.
Schlussendlich können wir im BoB Zierobjekte auf dem Gebäude oder anderen Assets platzieren um damit Variation und mehr Leben ins Spiel zu bringen.

Der Feedback Editor wiederum erlaubt uns die Gebäude mit Navigationspfaden zu versehen, die dazu dienen, die Bewegungsabläufe von Einheiten in der vorher im BoB gesetzten Bewegungsbereichen zu steuern.
Falls das jetzt ein wenig Abstrakt für Euch klingen sollte, könnte ein kleines Beispiel Abhilfe schaffen: Wir alle lieben die zahlreichen kleinen Geschichten die sich abspielen, wenn wir unsere Stadt von ganz nah betrachten. Zum Beispiel, wenn Ihr eure Backstube beobachtet und dem Bäcker dabei zuschauen könnt, wie er seinem Tagewerk nachgeht oder während der Arbeit faulenzt. Oder wie wäre es mit den Farmtieren, die gemütlich auf der Wiese grasen oder die Verfolgungsjagden zwischen Katze und Hund auf dem Marktplatz.
Übrigens sind fliegende Tiere oder Wild eine Ausnahme, da sie ein Element der eigentlichen Spielwelt sind und kein Teil der Events, die wir für die Gebäude erschaffen.

Genug der Erklärung, ran an die Arbeit!
Okay, Ich denke Ihr habt jetzt ein ziemlich gutes Verständnis worüber wir reden. Wie wäre es also, wenn wir einfach mal mit der Arbeit anfangen?
Der erste Schritt ist recht gerade heraus: In BoB definieren wir die Bewegungs- und blockierenden Bereiche unseres Gebäudes, da wir der Engine erzählen müssen, wo sich Einheiten auf dem Objekt bewegen dürfen. Stellt Euch einfach vor, wie wir die unterschiedlichen Bereiche der Ziegelfabrik in verschiedenen Farben anmalen. Der Hof ist ein Navigations- oder Bewegungsbereich, während wir natürlich nicht wollen, dass unsere Arbeiter einfach durch Wände laufen oder auf dem Dach herumwandern.
Im nächsten Schritt setzen wir im BoB Effekte wie Rauch aus Schornsteinen (hey wir sind immerhin in der industriellen Revolution; Rauch in Hülle und Fülle!) und platzieren Deko wie Straßenlichter, Kisten und verschiedenste Art von Vegetation. Wenn wir mit diesem Schritt fertig sind, müssen wir noch den sogenannten selektierbaren 3D Bereich setzen. Dieser stellt sicher das Spieler ein Gebäude auch mit einem Mausklick auswählen können, gibt also dem Objekt ein Volumen in der Welt mit dem er interagieren kann. Ein vielleicht kleiner aber grundlegender Schritt den wir immer im Hinterkopf behalten müssen.

Hier bestimmen wir bewegbare Bereiche und nutzen Hitboxen für Ojekte, durch die unsere Akteure nicht clippen sollen.

Tatsächlich haben wir Arbeit im BoB für den Moment abgeschlossen, nun darf der Feedback Editor glänzen. Als erstes müssen wir uns bei jedem Objekt Gedanken darüber machen, welche Art von Bewegungsabläufen von Einheiten hier eigentlich Sinn machen würden. Auf dem Marktplatz oder um den Pub herum soll es natürlich mit Events wie der Kapelle und Besuchern nur so vor Leben sprudeln.
Für unsere Stahlträgerfabrik wollen wir aber wohl eher geschäftige Arbeiter bei der Bedienung von schweren Maschinen beobachten. Und genau diese Events sind das Geheimnis hinter dem so geschätzten „Wuselfaktor“ der Anno Serie.
Um Euch mit dem Geschehen ständig zu fesseln, wenn Ihr zum Beispiel gespannt Euren imposanten Industriedistrikt observiert, wollen wir sicherstellen, dass zu jeder Zeit etwas interessantes in der Stadt vor sich geht. Ob Ihr Euch nun einfach beim verwalten Eurer Stadt am Leben eurer Bewohner erfreuen wollt oder vielleicht sogar bewusst eine kleine Pause macht, um besondere Attraktionen wie den Zoo oder den überfüllten Marktplatz genau zu beobachten.

Wie Ihr seht fließt einiges an Arbeit in diesen Prozess und ein Gebäude mit vielen komplexen Einheiten und Events, so wie der Marktplatz, verschlingt einen ganzen Arbeitstag. Außerdem lassen wir uns nicht nehmen, kleine Geheimnisse für die Entdecker unter Euch zu verstecken. Deswegen empfehle ich Euch einen genauen Blick auf euer Stadtleben zu werfen.

Ich glaube wir müssen den beiden Kollegen hier mal einen kleinen Pfad vorgeben, in Ihrem momentanen Zustand gehen sie sonst noch verloren.

Wie wäre es mit ein wenig Abwechslung?
Als Anno Experten wisst Ihr ja wie viele unterschiedliche Dinge gleichzeitig vorgehen und habt nun eine bessere Vorstellung von der unglaublichen Variation an visuellen Feedback, die den Wuselfaktor erst ermöglicht.  Eine gute Portion an Zufall wird durch verschiedenste Parameter sichergestellt, die dafür sorgen, dass Animationen nicht immer gleich und zur selben Zeit abgespielt werden.
Der Feedback Editor ist ebenfalls für die Zufälligkeit in den Bewegungsbereichen zuständig, da wir ja nicht wollen das Einheiten nicht immer an derselben Stelle ihre Animationen wiederholen.
Vom Bäcker, über die Farmhelfer auf dem Feld oder den Wirt vom Pub, die sogenannten Akteure nutzen das Gebäude als Bühne um dem Spieler eine ordentliche Show zu bieten. Wir sind in der Lage verschiedenste Variablen zu nutzen, zum Beispiel wie häufig ein Akteur auftaucht oder wieviel Zeit er für seine Darbietung bekommt bevor er die Szenerie verlässt, meistens durch eine Variation von vorher bestimmten Pfaden. Ein Akteur auf dem Marktplatz sollte die Szenerie von einem der Eingänge zum Markgelände betreten bevor er durch eine Tür oder als weitere Option seine Bühne durch die Markthalle verlässt. Die Bewegung der Akteure wird übrigens bestimmt durch sogenannte “Dummies” oder „Splines“; stellt euch dafür einfach verschiedene Schienen vor, wie in einem Vergnügungspark, auf denen sich die Akteure auf dem Gelände bewegen können.
Wir erwähnen ja immer wieder die Detailarbeit die in jedem Asset steckt….

Zu guter Letzt….
Für heute sind wir fertig und wie ihr seht, steckt sehr viel Handarbeit in einem Gebäude, von den ersten Schritten mit dem eigentlichen Game Design und visuellen Konzepten über die Arbeit vom 3D Team. Wir sind jetzt zumindest soweit um unser Objekt in der Spielwelt zu nutzen, während die letzten Kleinigkeiten (wie dem Gebäude Lebenspunkte zu geben oder andere Gameplay Parameter zu setzen) normalerweise ein Job für das Programming und Game Design Team sind. Nicht jedes Gebäude das ihr in Clips auf der Union oder in unseren Streams seht hat übrigens das finale Maß an Animationen und Details. Für die Veröffentlichung des Spiels bekommen natürlich alle Objekte dieselbe Behandlung und damit Level an Detail.

Ich hoffe, dass Euch die Reise durch den Schaffungsprozess unserer Anno 1800 3D Assets bis jetzt gefallen hat und bin gespannt, was Eure beliebtesten visuellen Feedback Elemente und Geschichten aus vorherigen Anno Titeln sind.

Wenn Ihr noch irgendwelche Fragen habt, die Kommentarsektion ist kaum zu verfehlen und vielleicht haben wir eine Chance diese in der nächsten Community Fragerunde zu beantworten.

AnnoCast 02: Anno 1800 LIVE um 16.30 Uhr

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